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Reflexionen auf Orwells "1984" im Jahre 2000

Von Anbeginn der geschichtlichen Überlieferung und wahrscheinlich seit dem Ende des Steinzeitalters gab es auf der Welt drei Arten von Menschen: die Oberen, die Mittleren und die Unteren. Hinsichtlich ihres Anteils an der Macht und ihrem Besitz waren sie auf vielerlei Weise untergliedert, trugen die verschiedenartigsten Namen, und sowohl ihre Verhältnisse wie ihre Einstellung zueinander änderten sich von Epoche zu Epoche: doch die Grundstruktur der Gesellschaft hat sich nie gewandelt. Selbst nach ungeheuren Umwälzungen und scheinbar unwiderruflichen Veränderungen stellte sich das gleiche Muster wieder her.

Von Anbeginn der geschichtlichen Überlieferung und wahrscheinlich seit dem Ende des Eiszeitalters gab es auf der Welt drei Typen von Menschen: die Intelligenten, die Mittelmäßigen und die Einfachen. Nach ihrer Bildung und ihrer Erfahrung und dem Wesen ihrer Persönlichkeit waren sie auf vielerlei Weise untergliedert, trugen die verschiedenartigsten Titel und Berufsbezeichnungen, und sowohl ihre Verhältnisse wie ihre Einstellung zueinander änderten sich von Epoche zu Epoche: doch die Grundstruktur der Gesellschaft hat sich nie gewandelt. Selbst nach vielen Jahren Schule und der Erfindung immer neuer Bildungsabschlüsse und Beamtenränge blieben die Intelligenten intelligent, die Einfachen einfach und die Mittelmäßigen mittelmäßig.

   Die Ziele dieser drei Gruppen sind absolut unvereinbar. Das Ziel der Oberen ist es, dort zu bleiben, wo sie sind. Das Ziel der Mittleren, mit den Oberen den Platz zu tauschen. Das Ziel der Unteren, sofern sie überhaupt eines haben - denn es ist ein bleibendes Charakteristikum der Unteren, daß sie von der Plackerei so ausgelaugt sind, um öfter als nur sporadisch für etwas Interesse zu zeigen, das außerhalb ihres Alltagslebens liegt -, ist es, alle Unterschiede abzuschaffen und eine Gesellschaft zu errichten, in der alle Menschen gleich sein sollen. Und so wiederholt sich durch die ganze Geschichte ein in seinen Grundzügen immer gleicher Kampf. Der Kampf wird dadurch ausgelöst, daß die Oberen niemals alle Intelligenten umfassen, die Mittleren niemals alle oder nur Mittelmäßige, die Unteren niemals nur Einfache. Die Intelligenten in der Mitte haben keinen Grund, mit ihrer Stellung zufrieden zu sein und ebensowenig die Unteren mit mittelmäßiger Intelligenz. Noch größer ist ihre Unzufriedenheit, wenn sie mit Frauen verheiratet sind, die ihnen geistig ebenbürtig sind. Ein intelligenter Mittlerer mit einer intelligenten Frau, sie sind, gemeinsam mit ihren Kindern, die geborenen Revolutionäre. Und ist ein mittelmäßiger Mittlerer mit einer mittelmäßigen Frau verheiratet und haben sie vier Kinder, so wird eines davon intelligent sein, und nach oben schielen und eines davon von einfacher Intelligenz sein und dennoch nicht sozial absteigen wollen und beide werden gute Gründe haben zu glauben, daß Intelligenz niemals vererbt sein kann.

   Über lange Zeiträume scheinen die Oberen ungefährdet an der Macht zu sein, doch früher oder später kommt der Augenblick, in dem sie zu lange von einem mittelmäßigen Mann regiert werden, der, wie jeder, immer älter und zugleich unbeweglicher wird. Sie werden dann von den intelligenten Mittleren gestürzt, die die Unteren dadurch auf ihre Seite ziehen, daß sie ihnen vorspiegeln, für soziale Gerechtigkeit zu kämpfen. Sobald die Mittleren ihr Ziel erreicht haben, stoßen sie die Unteren wieder in die alte Knechtschaft zurück und werden selber zu den Oberen.

   In den letzten Jahrhunderten hat dieser Kreislauf aber eine neue Verfeinerung erfahren: Bisher haben alle Gesellschaftstheoretiker übersehen - darunter auch die Amerikaner Herrnstein und Murray, weil sie von der Normalverteilung, die nach beiden Seiten gleichförmig ist, fasziniert waren - daß die Zahl der Intelligenten stets klein, die Zahl der Mittelmäßigen weit größer und die Zahl der Einfachen sehr groß ist. Da die Zahl der Mittelmäßigen auch stets weit größer ist als die Zahl der Oberen, handeln die Mittelmäßigen eigentlich gegen ihre Interessen, wenn sie die Intelligenten aus den Reihen der Mittleren in die Reihen der Oberen aufsteigen lassen, ohne dafür einen Preis zu verlangen. Der Preis, den die Mittelmäßigen, dann konsequenterweise forderten, war die Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts. Nur das verschaffte ihnen die Möglichkeit, eine fortdauernde Herrschaft der Mittelmäßigkeit zu errichten. Ursprünglich war die Demokratie, beschränkt auf eine wahlberechtigte Elite, dazu da, die Gier nach Macht und Besitz der Allerobersten und Alten zu bremsen und zu kontrollieren und bei der Thronfolge eines mittelmäßigen oder gar einfachen Erbtrottels die Schäden in Grenzen zu halten. Mit der Einführung des allgemeinen Wahlrechts aber wurde der Weg zur Diktatur der Mittelmäßigkeit frei. Die geniale Erfindung, die ermöglichte, das System dauerhaft zu stabilisieren, war die Einrichtung der parlamentarischen Opposition. Formal ist die politische Einheitskaste der Oberen in Regierung und Opposition gespalten, die Unterschiede zwischen beiden sind jedoch gering, da beider Wohl und Wehe von den vielen Stimmen der Mittelmäßigen und Einfachen abhängt und die Intelligenten niemals genug Stimmen haben, um wirklich eigenständige Interessen durchzusetzen. Selbst eine Partei der Besserverdienenden wird bemüht sein, dieses Odium loszuwerden und sich als eine zusätzliche (und dadurch eigentlich überflüssige) Volkspartei darstellen. Dennoch ist der Einfluß der Intelligenten erheblich, da jemand, der wirklich intelligent ist, zuallererst sein Betägungsfeld in der Wirtschaft sucht und versuchen wird, auf diese Weise die Politiker von sich abhängig zu machen. Zwar wirkt auch in der Wirtschaft, wie in allen Institutionen, das Gesetz, daß die Intelligenten gegenüber den Mittelmäßigen in fast allen Gremien eine Minderheit sind, jedoch zwingt der freie Wettbewerb die Privatwirtschaft in einen Leistungsdruck, der für die Sachkompetenz der Intelligenten immer wieder Spielräume schafft, ehe sie von der Bürokratie wieder geschlossen werden. Denn diese geht von der Auffassung aus, daß jede Produktion von Waren und jeder Produktionsstandort gegen irgendwelche bestehenden Gesetze zum Schutze der Umwelt, der Menschen, der Tiere oder gegen den freien Wettbewerb verstößt oder, wenn das nicht der Fall sein sollte, dementsprechende Gesetze zu erlassen sind.

   In der Politik jedoch ist mit der massenhaften Verbreitung des Fernsehens eine neue Qualität entstanden, die eine viel subtilere Lösung möglich gemacht hat, als sie Orwell je erahnen konnte. Für das Fernsehen entscheidend sind allein die Einschaltquoten, d.h. eine Sendung darf etwas über dem Niveau der einfachen Intelligenz liegen, jedoch nie über dem der mittelmäßigen. Auf diesem Weise potenziert sich im Fernsehen die Mittelmäßigkeit, und zugleich wird es zum idealen Herrschaftsinstrument. Die Tatsache, daß sowohl Regierung und Opposition stets auf allgemeine Stimmenmehrheiten und insbesondere auf die Stimmen der Unteren, der Prols, angewiesen sind, führt in einer breiten und offenen Medienlandschaft allmählich zu einer gegenseitigen Abhängigkeit und dazu, daß die Gleichheitsideologie in verschiedenen Spielarten die einzige Art von öffentlicher Meinung ist, die noch verbreitet wird. Man nennt das den Zeitgeist. Indem sie die Gleichheitsideologie verbreiten und vertreten und die wahre Macht an die öffentliche Meinung, d.h. an das Fernsehen, die Presse und den Rundfunk abgeben bzw. nur noch die in diesen Medien mit Beifall bedachten Vorhaben in die Tat umsetzen, schaffen es die Mittelmäßigen, ihre Herrschaftsanteile zu maximieren. Intelligente Mittlere und Obere haben fortan nur noch eine Chance, ihre soziale Stellung zu verbessern, ja zu halten, wenn sie in regelmäßigen Abständen in rituellen Zeremonien öffentliche Bekenntnisse zur Gleichheitsideologie ablegen und sich über alle Formen der Ungleichheit beschämt zeigen und die Vergangenheit bewältigen. Die Massenmedien registrieren genau, wer bei diesen Zeremonien unentschuldigt fehlt, wer von den eingeübten stereotypen Redewendungen abweicht oder auch nur an der falschen Stelle grinst. Sein politisches Schicksal ist besiegelt, und die eigene Partei wendet sich von ihm. Wer keinen solchen Anlaß gibt, sich aber dennoch verdächtigt macht und sei es allein schon dadurch, daß er seine eigene hohe Intelligenz nicht genügend tarnt und sich dümmer stellt, als er ist  - und nur das befähigt jemanden als guten Schauspieler zu höchsten Staatsposten - der kann auf verschiedene Weise gefoltert werden, z.B. dadurch, daß plötzlich in den Medien die Anschuldigung verbreitet wird, daß er sich als Vorgesetzter einmal einer oder einem Untergebenen unsittlich genähert habe. Es bedarf dazu keiner Zeugen und keines Beweises, das bloße Gerücht reicht schon aus. Indem die Politiker auf diese Weise in ständiger Furcht gehalten werden, spielen die Massenmedien und die Justiz sich gegenseitig die Bälle zu und erweitern allmählich ihre Macht. Die Politiker, die sich sowieso schon gegenseitig blockieren, werden darüber hinaus durch die Medien gezwungen, in Unterhaltungssendungen aufzutreten, wo sie zum Gaudi aller am Eierlaufen und Sackhüpfen teilnehmen müssen, und auch auf diese Weise politisch immer handlungsunfähiger werden.

Dabei ist die Gleichheit total, d.h. die Schwarzen sind nicht mehr schwarz, sondern Afrikaner. Usw.. Der Begriff Intelligenz wird abgeschafft und aus der Soziologie verbannt, Gesamtschulen werden eingerichtet, es werden keine Zensuren mehr vergeben und der Zugang zu Universitäten wird ohne Leistungsnachweis geöffnet - das sind die Schritte, mit denen die Diktatur der Mittelmäßigkeit sich letztendlich festigen will. Besonders wichtig ist es dabei, schon den bloßen Gedanken an eine Vererbung von Intelligenz außerhalb jeder Betrachtung oder gar ernsthaften Forschung bleiben zu lassen. Die wichtigste Funktion hat dabei die Meinungs- und Gedankenfreiheit, die jetzt in den Begriff Politische Korrektheit gefaßt wird. Nach der Verfassung sind die Meinungen frei. Da die herrschende Meinung aber die Gleichheitsideologie ist, ist diese Meinung freier als alle anderen. Wer abweichende Meinungen vertritt, wird bestraft. Man braucht ihn jedoch nicht mehr einzusperren oder gar zu liquidieren, das wäre viel zu teuer. Es ist viel wirksamer, ihn an den öffentlichen Pranger der Massenmedien zu stellen, und man gibt ihm wechselweise der Lächerlichkeit preis oder traktiert ihn mit Totschlagwörtern. Wer einmal als „Rassist“ bezeichnet worden ist, der wird sich vergeblich um eine akademische Karriere oder die Mitgliedschaft in einer wissenschaftlichen Gesellschaft bemühen, denn die steht nur noch gleichgeschalteten Wissenschaftlern offen. Unpassend wäre es aber, in diesem Zusammenhang von Korruption zu sprechen. In einer freien Gesellschaft ist die Gedankenpolizei, vor deren Funktion uns Orwell warnen wollte, vollständig überflüssig, denn diese Funktion haben freiwillig die Mehrzahl der Journalisten und der etablierten Wissenschaftler übernommen. Die es besser wissen - die Gedankenverbrecher, wie Orwell sie richtig nannte - schweigen und fürchten um ihre Existenz. Angst haben vor allem die Älteren, die fürchten, daß irgendein Scheibenwischer in einer ihrer früheren Schriften etwas finden könnte, was dem heute herrschenden Zeitgeist widerspricht. Die größte Angst haben die Älteren davor, daß sich ihre eigenen Kindern, die eine moderne Universität besucht haben, in Abscheu von ihnen abwenden und die Presse darüber berichtet. Angst haben diese Männer auch vor den Vorhaltungen ihren Frauen, da die Frauen mit Recht fürchten, daß durch sachlich richtige und mutige Äußerungen ihrer Männer die existentielle Grundlage der gesamten Familie gefährdet werden könnte. So wird der Mechanismus ihrer Verfolgung in Gang gesetzt, durch den schon immer das zahlenmäßige Überhandnehmen der Intelligenten verhindert worden ist.

   Die Jüngeren, die schon 1968 Studenten waren, sind frei von diesen Ängsten, denn sie haben die Meinungsfreiheit voll verinnerlicht. Sie arbeiten ohne Unterlaß an der Verfeinerung der Ausdrucksweise, damit es - wie es Orwell vorhergesehen hat - künftig unmöglich wird, politisch unkorrekte Auffassungen überhaupt noch sprachlich zu artikulieren. (Das hier ist vielleicht das letzte Buch, in dem das noch einmal versucht worden ist.) Für die Jüngeren sind ihre Großväter und Urgroßväter, die in den Weltkriegen gekämpft haben, wenn schon nicht alle Verbrecher, dann doch mit Sicherheit Narren und Verrückte gewesen. Denn wofür hätte es sich kämpfen gelohnt, wenn doch alle Menschen gleich sind? Da zwischen eigenen und fremden Kindern kein prinzipieller Unterschied besteht, braucht man heute aus diesem Grunde auch keine eigenen Kinder mehr, da die anderen ja genügend Kinder haben und man diese ins Land einladen kann, und man damit zwar deren Probleme lösen, sich selbst aber keine einhandeln kann. Andere Gedankengänge sind schon rein logisch ausgeschlossen.

   Als 1989 im Osten das Volk mit der Losung „Freiheit statt Sozialismus“ durch die Straßen zogen und die staatswirtschaftliche Form der Diktatur der Mittelmäßigkeit, die sich als Diktatur des Proletariats getarnt hatte, aber, wie Orwell richtig analysiert hat, die spätfeudale Herrschaft einer Einheitspartei war, den Wettbewerb gegen die privatwirtschaftliche Form verloren hatte und zusammenbrach, ahnten die wenigsten, daß damit der Schritt aus dem Reich der Notwendigkeit, alltäglich nach Gemüse anzustehen, in ein Reich der Freiheit getan wurde, das gerade einen besonders hohen Grad der Perfektion erreicht hatte. Nichtsdestotrotz hat die Sache auch diesmal wieder einen Haken: Die Diktatur der Mittelmäßigkeit wird nur dann ewig, wenn sie in allen Ländern der Welt errichtet wird, ein vereintes Europa ist da zu klein. Früher oder später führen allein schon die Zersetzung des leistungsorientierten Bildungswesens und die zunehmende Repression jeden kreativen Gedankens durch eine mittelmäßige Bürokratie dazu, daß die Wirtschaft dieser Staaten ins Schleudern gerät und die Not der Prols über das von ihnen gewohnte Maß hinaus anwächst und weiter wächst. Wenn das Finanzministerium die Staatsschulden vervielfacht, das Familienministerium die Kinderlosigkeit beklagt und das Arbeitsministerium die Arbeitslosigkeit verwaltet, aber jeden Abend im Fernsehen vor der Tagesschau der Werbespot flimmert, wie schnell das Arbeitsamt arbeitet und wie schnell es Stellen vermittelt, dann dämmert es auch dem Langzeitarbeitslosen mit einfacher Intelligenz, daß vielleicht etwas faul ist im Staate Dänemark. Die Unteren beginnen zu begreifen, daß bei dem Schattenfechten von Regierung und Opposition irgendetwas nicht stimmt und ihre Wahlbeteiligung sinkt von Wahl zu Wahl. Das stört aber niemanden. Denn vom Standpunkt der herrschenden politischen Kaste besteht die einzig wirkliche Gefahr für die Diktatur der Mittelmäßigkeit in der Abspaltung einer neuen Gruppe fähiger, nicht ausgelasteter Personen, in einer neuen Volkspartei. Das Problem der politischen Stabilität ist somit erzieherischer Natur. Das Bewußtsein der Massen muß nur in negativer Weise beeinflußt werden und das Entstehen einer neuen politischen Kraft mit den Mitteln der Meinungsfreiheit verhindert werden, indem alles Neue zugleich als radikal, extrem und damit gefährlich gebrandmarkt wird. Das kann jahrzehntelang funktionieren.

   Wird aber die tatsächliche Not noch größer, dann kommt die Stunde der neuen intelligenten Leit- und Führungspersonen, denen die Massen bereit sind, kurzzeitig und gegen ihre eigenen langfristigen Interessen zu folgen, wenn ihnen nur Arbeit und Brot versprochen wird und noch besser - sogar verschafft wird. Doch ist niemand in Sicht, der öffentlich den Vorschlag machen oder gar durchsetzen könnte, die Demokratie auf die Oberen und zugleich Intelligenten, ob Mann oder Frau, zu beschränken, und die Mittelmäßigen durch die Einforderung von Bildungsabschlüssen mit echten Leistungsforderungen, IQ-Zertifikaten oder gar auch Gen-Zertifikaten wirksam von Machtstellungen oder vom Stimmrecht auszuschließen, denn auch in jeder neuen politischen Partei sind schon nach kurzer Zeit die Intelligenten wieder eine Minderheit gegenüber den Mittelmäßigen. Die größte Gefahr ginge von einer parteienübergreifenden Freimaurerschaft der Intelligenten aus, jedoch ist das eine bloße Utopie, da sich die Intelligenten niemals auf gemeinsame politische Ziele einigen können und ja eigentlich auch niemand weiß, was Intelligenz ist. Und noch stets wird jeder intelligente Mann eine Frau von mittelmäßiger Intelligenz, aber sehr guten Proportionen, gegenüber einer häßlichen Frau mit schlechtem Charakter bevorzugen und umgekehrt natürlich auch. Und die Auswahl unter mittelmäßigen Partnern ist stets zahlenmäßig größer. So ist die Welt nun einmal eingerichtet, damit es nie langweilig wird.

Von den drei Gruppen sind es die Unteren, die nicht einmal vorübergehend ihre Ziele erreichen, auch wenn sie zeitweise und unter neuen Führungspersonen durchaus ihre materielle Lage spürbar verbessern und dafür bei der nächsten Wahl dankbar sein können. Selbst heute, in einer Periode des Niedergangs, ist der Durchschnittsmensch materiell besser gestellt als noch vor ein paar Jahrhunderten. Doch kein Wohlstandswachstum, keine Lockerung der Sitten, keine Reform oder Revolution hat uns der tatsächlichen Gleichheit der Menschen auch nur einen Millimeter näher gebracht, im Gegenteil.