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In der Antisemitismusforschung ist schon seit langem die Frage danach aufgetaucht, ob es in der Welt nicht noch andere "Juden" gibt, die trotz aller positiven Leistungen für die Gesellschaften diskriminiert werden. In der Tat scheint dies im Falle der Chinesen in Indonesien ganz eindeutig zuzutreffen, schreibt Liem (auf S. 1) in seiner in Deutschland bereits 1986 erschienenen Dissertation. Gerade jetzt, da die Nachrichten wieder Meldungen von Pogromen in Indonesien bringen, sollte man meinen, daß auch Interesse an den Hindergründen bestünde, von Anteilnahme an den Befroffenen ganz zu schweigen. Aber man erfährt erstaunlich wenig über diese Dinge und schon gar schon nichts über die erschreckende Parallelität von Chinesenverfolgung in Südostasien und Judenverfolgung in Europa. Man erfährt, daß die 5% Chinesen angeblich etwa 80% des Sozialprodukts in Indonesien kontrollieren, aber wo findet man verläßliche Statistiken?

Sicher gibt es auch wesentliche Unterschiede: Die Chinesen in Südostasien haben keine religiöse Ideologie, auf der sie unbedingt beharren möchten und mit der sie der Assimilierung, so wie die Juden, widerstanden, aber ansonsten sind Ursachen und Folgen erstaunlich ähnlich.

Zwischen 1945 und 1977 wurden in Indonesien bei diesen sich mehrfach wiederholenden Verfolgungswellen 27 000 Chinesen umgebracht, d.h. bis dahin rund 0,9% der rund 3 Millionen Auslandschinesen in Indonesien (Zahlenangaben nach Liem 1986). 619 000 Auslandschinesen verloren Wohnung und Besitz und mußten flliehen. Bis 1975 waren 460 377 ins westliche Ausland abgewandert. Das sind Dimensionen, die der Judenverfolgung der Dreißiger Jahre in Deutschland (also vor dem Holocaust) in keinem Punkte nachstehen. Aber es sind keine aktuellen Zahlen. Wieviele Hunderttausend man in den letzten Wochen und Monaten der jüngsten Verfolgungswelle im Jahre 1998 noch hinzufügen muß, ist leider nicht bekannt.

Dabei sind die Chinesen in Südostasien schon relativ gut integriert gewesen, wenn man andere Einwanderergruppen nach Europa als Vergleichsmaßstab nimmt.


Lynn, Richard and Tatu Vanhanen: IQ and the Wealth of Nations.