Einige Gedanken des hier vorgelegten Essays sind in dem Abschnitt: Theorie und Praxis der Hierarchischen Demokratie, S. 213 ff. des Buches: Weiss, Volkmar: Das Reich Artam: Die alternative Geschichte der Deutschen 1941 - 2099. Leipzig: Engelsdorfer Verlag 2007, noch weiter ausgeführt und in einen größeren fiktiven Zusammenhang gestellt.

Der Vortrag selbst ist in bearbeiteter und erweiterter Form erschienen in: Deutsche Annalen 2007, Jahrbuch des Nationalgeschehen 36 (2007), S. 7-50, und der folgende Text kann mit dieser Quellenangabe zitiert werden.

Bevölkerungsqualität:

Der demographische Übergang in den Untergang [1]


Diskussionspapier 3-06 [2] , Leipzig November 2006; im Druck erschienen (2007), siehe Anmerkung oben


 Volkmar Weiss

http://www.v-weiss.de/politik.html

The Population Cycle Drives Human History - from a Eugenic Phase into a Dysgenic Phase and Collapse.

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Als ich vor 50 Jahren als zwölfjähriger Schüler meinen Staatsbürgerkundelehrer in der DDR fragte, was denn nach dem Kommunismus käme, dessen Aufbau er propagierte, so antwortete der Lehrer: „Nichts anderes mehr! Denn mit dem Kommunismus vollendet sich die Geschichte.“ Wenn heute in der Schule ein vorwitziger Schüler fragen sollte, was denn nach der Demokratie [3] kommt, in der wir leben, so kann ihm das bloße Stellen der Frage, so wie mir damals vor 50 Jahren eigentlich nur wegen eines sehr unmündigen Alters nachgesehen werden, denn das  In-Frage-Stellen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und ihrer ewigen Dauer ist verfassungswidrig und wird verfolgt. [4]

Die Antwort auf die Frage, ob noch etwas nach der Demokratie kommt und was, können wir allerdings schon bei Aristoteles in seiner vor rund 2350 Jahren geschriebenen „Politik“ finden. Die Geschichte der griechischen Stadtstaaten verschaffte Aristoteles die Einsicht, daß die Regierungsform eines Staates von seiner Größe und der relativen Verteilung von Arm und Reich abhängt, also von dem, was wir heute als Bevölkerungszahl, Bevölkerungsdichte und Sozialstruktur [5] bezeichnen. Zwischen der  Größe einer Gemeinschaft und den relativen Anteilen an verschiedenen Berufen und sozialen Rollen und der relativen Größe seiner Elite [6] besteht eine gesetzmäßige Beziehung. [7]  Zahl, Dichte und Struktur der Bewohner eines Gemeinwesens sind in der Geschichte niemals konstant, sondern in ständiger Veränderung, absolut und relativ. [8] Parallel dazu verändert sich die Verfassung der Staaten von einer Monarchie über die Aristokratie bzw. Oligarchie zur Demokratie, wobei die Reihenfolge keine feste ist. Hat der Kreislauf der Verfassungen zur Demokratie [9] geführt, so entwickelt sich diese laut Aristoteles [10] früher oder später unweigerlich zu einer „Herrschaft der Minderwertigen“ [11] , zur Pöbelherrschaft, und eine solche tatsächliche „Diktatur des Proletariats“, die im Namen der Demokratie immer hemmungsloser von Reich auf Arm umverteilt - von den Leistungsträgern auf die Almosenempfänger - zerrüttet die wirtschaftliche Leistungskraft gründlich und nachhaltig. Schlußendlich begrüßt das Volk einen neuen Alleinherrscher, und der Zyklus beginnt von neuem.

Ist unser Geschichtsablauf tatsächlich zyklisch? [12] Und wenn ja, in welcher Phase des Zyklus befinden wir uns heute?

Wir sind alle mit einer linearen Fortschrittsweltgeschichtsauffassung [13] groß geworden. Wir kennen zahlreiche Kennziffern, die sich seit Jahrhunderten stetig in einer Richtung verändern - also steigen oder fallen - auch wenn es, falls wir kürzere Zeiträume betrachten, durchaus Schwankungen gibt und sich der Anstieg der Kurve verändert. Der Anteil der Beschäftigten in der Landwirtschaft, die in der Lage sind, die übrige Bevölkerung zu ernähren, ist von fast einmal 100% auf heute 2% in hoch entwickelten Industriestaaten gesunken. Dementsprechend steigt die Arbeitsproduktivität in fast allen Wirtschaftsbereichen seit vielen Generationen. Im vergangenen Jahrhundert ist auch die Lebenserwartung dramatisch gestiegen. Es gibt zahlreiche weitere Kennziffern mit klarem Trend [14] : Der relative Anteil der geschiedenen Ehen steigt seit Jahrzehnten kontinuierlich, die Wertung der Homosexualität verändert sich, die Zahl der Gläubigen der christlichen Konfessionen in Europa und der Gottesdienstbesuch nehmen ab [15] , die Zahl der Haustiere nimmt zu, der relative Anteil der Sozialausgaben in deutschen Städten steigt, die Geburtenzahl sinkt [16] usw. usf. Kaum jemand zweifelt daran, daß sich alle diese Trends [17]   - mit Ausnahme vielleicht der Steigerung der Arbeitsproduktivität, so hoffen die Optimisten – nicht grenzenlos fortsetzen können [18] , und daß, wenn sie sich doch weiter fortsetzen sollten, dies irgendwann einmal zu einer grundlegenden Veränderung führen wird und muß, zu einem plötzlichen Bruch, zur Revolution [19] , zur Katastrophe. [20]

Im auffälligen Gegensatz zur Fortschrittsgläubigkeit von Politik und Schule stehen die Auffassungen aller großen Religionen, die Endzeit, Weltuntergang und Wiedergeburt in vielerlei Form und Gestalt verkünden.

Wenn wir uns die Geschichte vom Aufstieg und Niedergang großer Reiche [21] , großer Staaten, vor Augen führen, so entsteht der Eindruck, daß auf jeden Aufstieg ein Niedergang folgt, der sich nach bestimmten Regeln und Gesetzmäßigkeiten vollzieht. [22] Das Paradebeispiel ist der Aufstieg und der Fall des Römischen Reiches. [23] Was die Ursachen dafür sind [24] , beschäftigt denkende Menschen seit jeher [25] , erhoffen sie doch, aus der gewonnenen Einsicht viel für den Erhalt ihres Staates zu lernen. Doch irgendwie scheint diese Einsicht versperrt [26] , und das Geschehen vollzieht sich, allem Widerstreben zum Trotz, seit Sparta und Athen ununterbrochen aufs Neue.

Die einzige Ausnahme scheint China zu sein. Aber auch innerhalb von China haben sich Aufstieg und Niedergang, Bildung eines mächtigen Zentralstaates und sein Zerfall, in den letzten dreitausend Jahren mehrfach abgespielt. Die chinesischen Historiker sprechen vom dynastischen Zyklus: Ein fähiger Herrscher erhält von der Vorsehung einen Auftrag und gründet eine machtvolle Dynastie. Das Reich wird geeint und seine Grenzen gesichert, Straßen werden gebaut, das Bewässerungssystem wird instand gesetzt, das Leben wird für alle besser und die Bevölkerungszahl steigt. Obwohl in späteren Generationen die wie ein Krebsgeschwür zahlenmäßig anwachsende Bürokratie die Steuern ständig erhöht, verringern sich die öffentlichen Leistungen, der Niedergang setzt ein. Unter den hungernden Volksmassen breitet sich die Meinung aus, die Dynastie habe den Auftrag des Himmels, den Auftrag der Vorsehung, verloren. Unter chaotischen Begleitumständen, unter denen sich die Bevölkerungszahl wieder drastisch verringert, wird letztendlich die Dynastie gestürzt, und der Kreis, dessen Durchlauf mehrere Jahrhunderte gebraucht haben kann, schließt sich. [27]

Wenn wir auf die Geschichte von Rußland von einer höheren Warte aus schauen, dann wird, nach jahrhundertelangem Aufstieg, der Niedergang des Russischen Reiches bereits mit dem verlorenen Russisch-Japanischen Krieg 1905 und der militärischen Niederlage 1917 im Krieg gegen die Mittelmächte greifbar, die Zeit des Kommunismus erscheint nachträglich als eine Zeit fortschreitenden Verfalls [28] , die 1992 in der Auflösung der Sowjetunion ihren vorläufigen Endpunkt findet. Der militärische Sieg 1945 erscheint als eine trendwidrige Episode, wobei sich dann – wenn man die Begriffe von Aristoteles verwendet - nach 1953 die Tyrannis unter Stalin in die Mehr-Männer-Herrschaft des Politbüros gewandelt hatte, aber das alles auf dem Hintergrund einer egalitären Ideologie, wie sie die Schlußphase eines jeden Absturzes einleitet bzw. begleitet. 

Aber auch in kleineren Gemeinwesen kann und hat sich Aufstieg und Katastrophe vielfach vollzogen. Das bekannteste Beispiel ist die Osterinsel. [29] Nachdem die einsame Insel im Stillen Ozean von polynesischen Seefahrern entdeckt und besiedelt worden war, kam es über Jahrhunderte zu einem Anstieg der Bevölkerungszahl, bis schließlich die Insel überbevölkert war und ihre natürlichen Grundlagen völlig aufgebracht oder übernutzt. Die soziale Hierarchie brach zusammen, am Schluß verschaffte man sich fehlendes tierisches Eiweiß durch Verzehren der Mitmenschen, durch Kannibalismus. Als die ersten Europäer die Insel erreichten, hatte die Kultur der Insel und ihr eigenes Gedächtnis schon einen derartigen Tiefpunkt erreicht, daß sich niemand mehr vorstellen konnte, daß es je Mittel und Menschen auf der Insel gegeben hatte, die fähig waren, die riesigen Steinbilder zu errichten. Was sich auf der Osterinsel im kleinen Maßstab abgespielt hat, lief auch bei den Mayas und mehreren anderen Kulturen [30] in ähnlicher Weise ab.

Im vergangenen Jahrhundert hat sich die Erdbevölkerung in einer noch nie dagewesenen Weise vermehrt. Am Beginn unseres Zyklus, im 17. Jahrhundert, hatte die Erde etwa 400 Millionen Einwohner, als Marx sein Kommunistisches Manifest schrieb, etwa 1 Milliarde. Als ich zur Schule ging und meinem Lehrer vergeblich fragte, was nach dem Kommunismus käme, hatte die Erde rund 2 Milliarden Einwohner. Da die Zeiträume, in denen sich die Einwohnerzahl der Erde verdoppelte, im vergangenen Jahrhundert immer kürzer wurde, haben wir jetzt (2006) rund 6,5 Milliarden Einwohner. Die Prognosen, die in diesem Punkte richtig sein mögen, sagen für etwa 2040 eine maximale Erdbevölkerung von 9 bis 10 Milliarden Menschen voraus.

Um 1970 sagte der „Club of Rome“ vorher, daß unsere Entwicklung, wenn sie so weitergeht, unweigerlich zu einer Katastrophe führen wird. Die Erde als Ganzes drohe zu einer Mega-Osterinsel zu werden. Inzwischen gibt es zahlreiche Stimmen, die das „Das Große Chaos“ [31] , die weltumfassende Katastrophe, auf den Zeitraum 2030 bis 2050 fixieren. Wer hinter die Tagesmeldungen und auf die Trends blickt, dem bleiben die Menetekel nicht verborgen. Der gegenwärtige Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise ist kein vorübergehendes Phänomen. Während in den Industrieländern, vor allem auch durch hohen Energie- und Düngemitteleinsatz, die landwirtschaftlichen Erträge steigen, fressen sich in der Dritten Welt die Wüsten jedes Jahr weiter gegen die Steppen vor, wird Trinkwasser immer knapper. Jahr für Jahr müssen die Frauen für das unentbehrliche Brennholz längere Wege gehen. Große Landstrecken in den armen Ländern sind völlig übernutzt und überbevölkert und vielfach ohne jede Aussicht auf Besserung. [32]

In den Industriestaaten steigt jedoch die Zahl der eingeborenen Bevölkerung nicht mehr, sondern fällt. Wie viele Generationen die Zahl fallen wird und wie die Welt dann aussehen wird, weiß niemand. Die etablierten Demographie-Professoren haben dafür keine Theorie, wenn auch der Beginn des Geburtenrückgangs sofort erfaßt und seine unmittelbaren Folgen richtig vorhergesagt wurden. [33] Doch jahrzehntelang begnügte man sich mit der „Theorie“ des Demographischen Übergangs, die behauptet, daß es irgendwann zu einem Gleichgewicht kommen soll. Doch zum Erstaunen der Professoren, die nicht bemerkt haben wollen, daß es in Natur und Gesellschaft wenig Gleichgewichte, aber vielfach Zyklen gibt, stürzen die Geburtenziffern immer weiter ab. Warum stürzen sie und wohin? Die etablierten Demographen liefern ihnen dazu zwar hundert Antworten und Meinungen, Stellgrößen und Ursachen scheinen ihnen aber verborgen zu bleiben. Die Lösung des Rätsels findet man aber in den Arbeiten einiger junger Ökonomen. [34] Ich komme darauf zurück.

Nicht nur in allen Industriestaaten – also auch in Japan, Taiwan und Südkorea . sondern auch bei der weißen Bevölkerung Nordamerikas, Australiens und Südafrikas - haben die Geburtenzahlen pro Frau die magische Zahl Zwei schon lange unterschritten. [35] In den letzten Jahren folgen aber mit rasanter Beschleunigung die industriellen Schwellenländer. [36] Selbst in der arabischen Welt in Tunesien und im einstmals kommunistisch regierten Bundesstaat Kerala in Indien werden von den Frauen weniger als zwei Kinder geboren. [37] Diese Entwicklung ist von keiner demographischen Theorie vorhergesagt worden.

In den letzten 30 Jahren sind in Frankreich, Deutschland und anderswo mehrere Bücher erschienen [38] , in denen gegen den drohenden Bevölkerungsschwund gerichtete staatliche Bevölkerungspolitik gefordert wird. [39] In diesen Studien wird die Schuld für die Entwicklung oft den regierenden Politiker und ihrem tatsächlichen oder angeblichen Nicht-Handeln zugewiesen. Jedes Industrieland hätte also seine eigenen Schuldigen. In Deutschland wird vor allem darauf hingewiesen, daß die seit Jahrzehnten stattfindende Umverteilung von den Familien mit Kindern auf die Kinderlosen seit Jahrzehnten falsche wirtschaftliche Anreize setzt. [40] Die Rentenversicherung und daraus folgende Umverteilung machen praktisch Kinder zu einem Allgemeingut, einer Allmende [41] : Am meisten profitiert der von Kindern, der keine hat. Die Kritik daran ist zweifellos richtig und bei einer anderen Politik dürfte die demographische Lage deutlich besser sein. Aber grundsätzlich anders? Würde und müßte man heute nicht, bei einem anderen Rentensystem für die armen und kinderlosen Alten zusätzliche Unterstützungen auszahlen, die auf eine ähnliche Umverteilung hinausliefen? In Ländern mit anderer Altersversorgung ist die Situation doch mit keinem Deut besser als in Mitteleuropa!

Sieht man sich die Kurven an, mit denen in den Industriestaaten und in den Schwellenländern die Geburtenzahlen fallen, die Altersverteilungen, in denen von den Frauen Kindern geboren werden, das Heiratsalter und ähnliche demographische Kennziffern [42] , so ist die Konvergenz der Kurvenverläufe zwischen Osteuropa, dem (historisch) romanisch-katholischen Südeuropas und dem protestantischen Europa so groß, daß sich der Gedanke aufdrängt, daß hier Gesetzmäßigkeit waltet. [43] Aber welche? Wenn alle Industriestaaten – und inzwischen auch die industriellen Schwellenländer – trotz aller Unterschiedlichkeit in ihrer Geschichte von einem einheitlichen Rückgang der Geburten weit unterhalb des Selbstreproduktionsniveaus betroffen sind, dann muß die Ursache viel tiefer liegen als in der jeweiligen Landespolitik, die sich - wie schon in Sparta und im Alten Rom – als fast völlig machtlos erweist. [44]

Eine Begleiterscheinung des Bevölkerungszyklus ist stets die fortschreitende Konzentration der Einwohner in den großen Städten. [45] „Das kulturfähige Menschentum wird von der Spitze her abgebaut, zuerst die Weltstädte, dann die Provinzstädte, endlich das Land, das durch die über alles Maß anwachsende Landflucht seiner besten Bevölkerung eine Zeitlang das Leerwerden der Städte verzögert.“, schrieb Spengler [46] in seinem Buch „Der Untergang des Abendlandes“, indem er in typologischer Weise und mit Blicke auf die Antike wesentliche Elemente der Spirale richtig erfaßt, ohne die Gesetzmäßigkeiten im einzelnen statistisch zu belegen. Bis weit ins 19. Jahrhundert - also auch in der Aufstiegsphase Europas - starben in allen großen Städten mehr Menschen als in ihnen geboren wurden. Die großen Städte wachsen und blühen also stets auf Kosten des Umlandes [47] , und im Gedränge einer großen Stadt gedeihen seit jeher zwar Kultur, Wirtschaft und der Sexrummel, weniger aber die menschliche Fortpflanzung.

Große und böse Tiere sind bekanntlich selten. Warum eigentlich? Sie stehen in der Nahrungskette ganz oben und ihre Existenz setzt das Vorhandensein von genügend kleinen Beutetieren – Hasen, Rehe usw. - voraus, die ihrerseits wieder der pflanzlichen Nahrung bedürfen. Im Deutschen sprechen wir von einem  „Hohen Tier“, wenn jemand eine herausragende soziale Stellung einnimmt. Auch sein Status steht und fällt mit den vielen kleinen Schluckern, die Steuern zahlen oder direkt für ihn arbeiten. Die großen Tiere können sich nicht beliebig vermehren, sie spüren auch als erste, wenn es enger zu werden beginnt. [48]

Wie zahlreiche Untersuchungen gezeigt haben, hatte die vollbäuerliche Bevölkerung in Mittel-, West- und Nordeuropa in der Aufstiegsphase vom 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts weit mehr Kinder, die das Heiratsalter erreichten, als die Armen in Land und Stadt, in deren Familien oft weniger als zwei Kinder groß wurden. [49] Da in Europa – im Unterschied zu den damaligen Siedlungsräumen der Weißen in Übersee –  die vollbäuerlichen Stellen aber im 19. Jahrhundert alle besetzt waren, setzte in dieser Sozialschicht und ebenso bei der städtischen Oberschicht die bewußte Geburtenbeschränkung zuerst ein. [50]

In den allerletzten Jahren ist mehreren jungen Ökonomen aufgefallen, daß es für die Tatsache, daß die Wohlhabenden von einem bestimmten Punkt an weniger Kinder haben, keine vernünftige Theorie gibt. Eine Erklärung haben sie darin gefunden, daß in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einem Zyklus ein Umschlag eingesetzt haben muß, von dem ab die Armen mehr Kinder haben als die Reichen. [51] Fortgesetzter wirtschaftlicher Aufstieg ist von da an möglich geworden, daß, anstatt in weitere Kinder, in die Bildung der Kinder investiert worden ist [52] und investiert wird. Das ist zweifellos richtig. Auch individueller Aufstieg geht seitdem über Bildung: Mein Vater, geboren 1920, war das einzige Kind eines ungelernten Arbeiters. Die Familie tat alles für die Bildung ihres Sohnes. Meinem Schwiegervater, geboren 1908, einziges Kind einer Häuslerfamilie, ermöglichten die Eltern ein Ingenieurstudium. Kinderarmut ist oft der Preis für den sozialen Aufstieg der Begabten. Die Ökonomen hoffen, daß diese Entwicklung einen Gleichgewichtszustand ansteuert und begreifen nicht, daß ein noch tiefergehender Zyklus der genotypischen Wertigkeit der Bevölkerung einen verhängnisvollen Kreislauf steuert.  Die Ökonomen haben aber begriffen, daß der demographische Umschlagpunkt im 19. Jahrhundert auch ein politischer Umschlagpunkt war, von dem ab sich die Gesellschaft von größerer Ungleichheit zu größerer Gleichheit entwickelt. Wenn wir heute immer wieder davon hören, daß sich Reichtum immer stärker bei Wenigen konzentriert, so ist das nur ein scheinbares Paradox. Die geringen Kinderzahlen der Oberschicht bewirken eine immer stärkere Konzentration ihrer Vermögen, während die Massen relativ zahlreicher und ärmer werden.

1865 erschien der Bericht des Engländers Charles Boner, der Siebenbürgen bereist hatte und darüber schrieb: „Allein, wie kommt es, dass diese deutschen Ansiedler, ... so dahinschwinden, anstatt das Land mit ihrer Nachkommenschaft zu bevölkern? ... Es gibt Dörfer, in welchen die Bevölkerung seit hundert und mehr Jahren stationär geblieben ist. In anderen, die ursprünglich von lauter Deutschen bewohnt waren, ... findet man heutzutage kaum noch einen Sachsen; die ganze Einwohnerschaft ist rumänisch. ... Dieser Wechsel hat sich seit der Kindheit noch jetzt lebender Leute bis heute vollständig vollzogen. ... Selbst von der Kanzel herab wurde das an sich schwierige und heikle Thema sehr eindringlich und mit grosser Beredsamkeit behandelt. ... Überall im ganzen Lande werden die Sachsen, welche früher den ersten Rang einnahmen, allmählig in den zweiten zurückgedrängt.“ Zwanzig Jahre später schrieb ein deutscher Reisender über Siebenbürgen: “Die Sachsen beklagen sich oft seufzend, daß ihre Dörfer aussterben, daß ihre Häuser leer stehen und sich Rumänen hineinsetzen. ‚Können wir dafür’, erwidern die Rumänen, haben wir die Sachsen todtgeschlagen, thun wir ihnen ein Leid an? Gewiß nicht, sie selbst sind Schuld, wenn sie verschwinden und keine Nachkommen hinterlassen.’“ 1912 hatte sich die Lage schon so verändert, daß vor dem „Verein für siebenbürgische Landeskunde“ ein Vortrag  über „Vernichtung und Verdrängung im Lebenskampf des sächsischen Volkes“ gehalten wurde: „Die Wagschale senkt sich immer mehr zu Gunsten der Rumänen. ... In politischer Hinsicht braucht nur auf die Möglichkeit des allgemeinen gleichen Wahlrechtes verwiesen zu werden, um die wahrscheinliche Zukunft zu kennzeichnen. ... Was wir hier sehen, ist mit der Kraft einer Naturgewalt vor sich gehende Verdrängung.“ Heute, drei Generationen später, ist diese Verdrängung vollzogen: Bis auf einen kleinen Rest gibt es in Siebenbürgen keine Sachsen bzw. Deutschen mehr. Die beiden Weltkriege waren für Siebenbürgen nur Etappen einer langen Entwicklung, deren Konsequenz der Reiseschriftsteller von 1865 richtig erahnt hat. Hat eine Bevölkerung einmal eine kritische Größe unterschritten, kommt es dann, nach einem sehr langen Niedergang, in kurzer Zeit zu einem völligen Zusammenbruch, im Falle Siebenbürgens [53] zur Auswanderung der deutschen Restbevölkerung [54] , im Falle des Kosovo zur Massenflucht der Serben.

Blicken wir einmal nach Südafrika, wo 1921 eine Volkszählung durchgeführt wurde. Der damalige Direktor des Statistischen Amtes der Union von Südafrika, C. W. Cousins, also nicht irgendwer, kommentierte die Zahlen in folgender Weise: „Während in den letzten 30 Jahren die nichteuropäische Bevölkerung durch natürliches Wachstum um 2 630 000 zugenommen hat, vermehrte die europäische Bevölkerung ... ihre Zahl nur um 500 000.“ Es wird sich daher seiner Ansicht nach wahrscheinlich schon in den nächsten 25 – 50 Jahren endgültig entscheiden, ob die Europäer neben den farbigen Rassen noch ein verhältnismäßig starkes und für die weitere Entwicklung Südafrikas bestimmendes Bevölkerungselement bleiben werden, oder ob diese sie derart an Zahl übertreffen und friedlich verdrängen, daß sie schließlich nur noch eine sehr dünne Oberschicht bilden, die eines Tages leicht ganz beseitigt werden kann. Cousins veröffentlichte dann drei Varianten (A, B und C) der möglichen Bevölkerungsentwicklung bis 1971. Bei Variante B sollten 1971 vier Millionen Weiße und 19 Millionen Schwarze in Südafrika leben, bei Variante C sollten 1971 3 650 000 Weiße einer farbigen Bevölkerung von 24 Millionen gegenüberstehen. Die tatsächlichen Zahlen lagen dann 1971 zwischen diesen beiden Varianten. 2002 waren von rund 44 Millionen legal gezählter Einwohner noch 13% Weiße (neuere Zahlen sprechen von 10%). Von 1890 bis 2000 hat sich damit das Zahlenverhältnis von Schwarz zu Weiß von 50 zu 50 auf 90 zu 10 verschoben und verschiebt sich noch weiter. Der 1921 von Cousins erahnte Machtwechsel hat bekanntlich 1994 stattgefunden; der „eine Tag“, an dem die Massenflucht der Weißen einsetzt, noch nicht. Kenia hat ihn schon hinter sich, das frühere Rhodesien (heute Simbabwe) erlebt ihn gegenwärtig. Auch in Südafrika lassen sich die Vorstufen der weißen Abwanderung schon längst registrieren: Qualifizierte junge Leute zieht es nach Europa, Australien oder Kanada, die Ausdünnung ist schon im Gange. Wenn die IQ-Angaben bei Lynn und Vanhanen [55] richtig sind (Schwarze Südafrikas mittlerer IQ 66, Weiße 94, Colored 82), dann ist der mittlere IQ Südafrikas von 1890 bis 2000 von 81 auf gegenwärtig rund 70 gesunken und sinkt weiter.

Nach Malthus hat eine Bevölkerung stets die Tendenz, sich stärker zu vermehren als ihr Nahrungsspielraum. Darauf aufbauend zog Darwin den Schluß, daß es die Natürliche Selektion sei, die den Ausgleich zwischen zu großer Vermehrung und Tragfähigkeit des Raumes schafft, wobei die Selektion die Ungeeigneten, Kranken usw. aussondert. Als das überbevölkerte Irland ab 1841 eine furchtbare Hungerkatastrophe durchlitt, in deren Folge die Bevölkerung der Insel sich von über 8 auf 4 Millionen verminderte - auch infolge Auswanderung und Ehelosigkeit -  schien das ein Paradebeipiel für eine Malthusianische Katastrophe zu sei. [56]   Aber das Denkmodell von Darwin versagt vollständig bei dem Verhalten der siebenbürgischen Vollbauern, bei der weißen Bevölkerung Südafrikas, wie auch in der Gegenwart bei der wohlhabenden Bevölkerung aller Industrieländer. Um dieses Verhalten zu interpretieren und das Ergebnis einer solchen Entwicklung vorherzusagen, brauchen wir Einsichten, die uns weiter führen als die Spenglerschen Analogien vom Wachsen, Reifen und Vergehen aller Kulturen.

In allen Industrieländern, aber auch in den Schwellenländern und den Entwicklungsländern, haben gegenwärtig Frauen mit mittlerer und höherer Bildung weit weniger Kinder als völlig ungebildete Frauen, in China z.B. nur die Hälfte der Kinder. Für die Männer, da sie oft „nach unten“ heiraten, ist der negative Zusammenhang zwischen Sozialstatus und Kinderzahl nicht ganz so ausgeprägt,  aber vorhanden. Da man davon ausgehen muß, daß der genotypische Wert des IQ mit dem Bildungsgrad hoch korreliert ist, folgt daraus eine weltweite dysgenische Entwicklung, ein weltweites Absinken des genotypischen IQ.  Wer arm ist, ist nicht automatisch dumm, um reich zu sein, genügt oft mittlere Intelligenz. Es sind aber die Mittelschichten, zu denen in Industrieländern etwa ein Drittel der Bevölkerung gehört, die mit ihrem Kinderzahlen bestimmen, ob es im Zyklus auf- oder abwärts geht. Denn die Kinder der Mittelschichten stellen in einer gesunden Gesellschaft in jeder Generation die sozialen Aufsteiger und die höchste Zahl an Hochbegabten mit einem IQ über 123. Die Hochbegabten entstammen nur zu einem kleinen Teil aus den Ehen von Hochbegabten untereinander, weil der Bevölkerungsanteil der Hochbegabten stets nur sehr klein ist. [57] Beginnend in der Aufstiegsphase werden, mit der Entstehung der bürgerlichen Leistungsgesellschaft und der Ausweitung des Bildungssystems und der Bildungsauslese, fast alle Begabungen aus den Unterschichten ausgesiebt. [58] Zum Schluß üben fast auch alle Frauen mit mittlerer und hoher Begabung entsprechende Berufe aus, mit dem dazu gehörenden Leistungsdruck. Diese Frauen und ihre Ehemänner gehören zur sozialen Mittel- oder Oberschicht. Die Kinderlosigkeit oder Kinderarmut dieses oberen Drittels der Gesellschaft führt dazu, daß der mittlere IQ absinkt und der Zyklus in seine Abstiegsphase [59] , die jetzt weltweit erreicht ist, eintritt.

Für die IQ-Mittelwerte, die Lynn und Vanhanen für zahlreiche Länder zusammengestellt haben, liegen die Untersuchungen im Mittel etwa eine Generation zurück. Da bei PISA auch einige Entwicklungsländer teilnehmen, kann man die in IQ-Werte transformierten Ergebnisse [60] der PISA-Studie von 2000 und 2003 mit den früheren Zahlen vergleichen. [61] Dabei ergibt sich für einige Länder ein klarer Trend um durchschnittlich 10 IQ-Punkte nach unten: Brasilien IQ 87 auf 78, Peru IQ 90 auf 76, Chile IQ 93 auf 83, Uruguay IQ 96 auf 87, Indonesien IQ 89 auf 79.  Das Absinken bei Mexiko, IQ 87 auf 83, wo 28% der Kinder in Armut aufwachsen, dürfte noch im Rahmen des Meßfehlers liegen. Wenn man die demographische Umschichtung [62] in diesen Ländern betrachtet, so liegen die Ursachen auf der Hand: In Brasilien z. B. hatten die 2,5% der Frauen, die in Haushalten mit einem Spitzeneinkommen lebten, bereits 1970 eine Kinderzahl unter 2,0. In den vier ärmsten Gruppen, die etwa 48,5% der Bevölkerung ausmachten, hatten die Frauen hingegen im Durchschnitt 7,4 Kinder. Ihr Bevölkerungsanteil vergrößerte sich damit bis 2000 auf 58%, der Anteil der Nachkommen der einkommensstärksten Bevölkerung sank auf 1,4%. Diese Entwicklung, die sich in allen lateinamerikanischen und zahlreichen anderen Ländern abspielen dürfte, bedarf keines weiteren Kommentars.

2005 erschien der UNICEF-Bericht über in Armut lebende Kinder in wohlhabenden Ländern. [63] In der Mehrzahl der Länder steigt der Anteil dieser Kinder. Da Armut nicht absolut, sondern in Bezug auf den Mittelwert des jeweiligen Landes definiert, so kann das nur bedeuten, daß in armen Familien relativ immer mehr Kinder geboren werden als in wohlhabenden. Der Bericht zeigt (S. 6) daß ein enger Zusammenhang besteht zwischen „Aufwachsen in Armut, schlechten Leistungen in der Schule, schlechtem Gesundheitszustand, Frühschwangerschaft, Drogenkonsum, kriminellem und asozialem Verhalten, niedrigem Einkommen, Arbeitslosigkeit und langzeitiger Abhängigkeit von Sozialhilfe“, also das typische Unterschichten-Syndrom. Auffällt dabei, daß in Finnland mit einem mittleren PISA-IQ von 107 nur 2,8% der Kinder in Armut leben. Um dem nachzugehen, bietet sich ein Vergleich der PISA-Daten von 2003 mit den mittleren IQ-Werten in dem Buch von Lynn und Vanhanen an. Die Schüler der PISA-Untersuchung 2003 sind Geburtsjahrgang 1988/89, die getesteten Personen bei Lynn und Vanhanen ihre Eltern und Großeltern. Tatsächlich weisen die 11 Länder mit den wenigsten armen Kindern (Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden, Schweiz, Tschechien, Frankreich, Belgien, Ungarn, Luxemburg, Niederlande) einen mittleren IQ-Zuwachs von 3 Punkten auf. Da Lynn und Vanhanen ihren IQ 100 auf den mittleren IQ von Großbritannien geeicht haben und der PISA-IQ gegenüber diesem IQ-Mittel um 3 Punkte nach unten korrigiert werden muß, bedeutet das für 10 Länder keinen eugenischen Trend, sondern ein Gleichbleiben des mittleren IQ, mit Ausnahme von Finnland, dessen IQ-Zuwachs (korrigiert) von 7 Punkten ein echter Zugewinn sein dürfte.  In Länder mit hoher Kinderarmut geht hingegen der mittlere IQ nach unten: In Deutschland (korrigiert) um 5 Punkte, in Italien (Kinderarmut 17%)  um 10 Punkte. Noch deutlicher wird es, wenn man den prozentualen Anteil der Kinder mit einem PISA-IQ unter 88 mit der Kinderarmut in Beziehung setzt: Die 15 Länder, bei denen weniger Kinder in Armut leben als im Durchschnitt aller untersuchten Länder, halten ihren mittleren IQ, die Länder mit einem hohen Anteil von leistungschwachen Kindern (Ungarn, Luxemburg, Deutschland, Griechenland, Polen, Spanien, Italien, USA und Mexiko) weisen ein mittleres Absinken des (korrigierten) IQ um 5 Punkte auf. Die Daten (immer nur in Bezug auf die von der Studie erfaßten Länder)  lassen vermuten, daß seit 1990 eine Abwärtsbewegung in Ungarn, Tschechien und Polen in Gang gekommen ist und sich in Deutschland beschleunigt. Zum ersten Mal liegen damit durch den Vergleich von PISA mit den Zusammenstellungen von Lynn und Vanhanen verläßliche Daten [64] vor, die den vermuteten Abwärtstrend des mittleren IQ bestätigen.

Ein wichtiger Schwellenwert ist der IQ 105: Wer einen höheren Wert hat, kann höhere Bildung erwerben, erfolgreich ein Geschäft betreiben oder einen selbständigen Handwerksbetrieb. Im Internet findet man eine Tabelle von einem Wissenschaftler, der unter dem Pseudonym „La Griffe du Lion“ [65] schreibt. Sie zeigt, daß ein linearer Zusammenhang zwischen dem für die wirtschaftliche Leistungskraft eines Landes entscheidenden Anteil der Bevölkerung f mit einem IQ über 105 und dem Bruttosozialprodukt des Landes besteht. Aus diesem relativen Anteil f, der „Klugen Fraktion der IQ-Verteilung“, läßt sich die von mir in früheren Arbeiten postulierte Genfrequenz m2 eines Hauptgens [66] der menschlichen Intelligenz M2 direkt berechnen, sie ist die Quadratwurzel aus (1- f ). Daraus folgt für das Allel M1: m1 = (1 – m2). [67]

Vor rund 160 Jahren begriff Marx [68] als ein glänzender Analytiker, daß die gesamte Welt unwiderruflich in den Strudel der bürgerlichen Leistungsgesellschaft gerissen und alles zur Ware wird. Nach Marx wird die Geschichte vom Klassenkampf geprägt, und jede Epoche hätte ihr eigenes Bevölkerungsgesetz. Doch welches Gesetz, wann und warum? Vielleicht kommen wir weiter, wenn wir jede soziale Klasse [69] oder Schicht, jede religiöse Gruppe oder in ihrem Eigeninteresse handelnde Struktur – damit auch die Staatsbürokratie – einmal als eine biologische Art betrachten, die auf Kosten aller anderen ihre Zahl und ihren Anteil am gesellschaftlichen Kuchen maximieren will. Da der Mensch zu den Arten zählt, bei denen bewußte Geburtenkontrolle möglich ist, würden demnach die Gruppen bzw. Strukturen, bei denen der Gedrängeeffekt zuerst spürbar wird und die Abwanderung als Ventil keine große Rolle mehr spielt, auch zuerst mit der Geburtenbeschränkung einsetzen (wie bei den siebenbürgischen Bauern). Da die Geburtenbeschränkung in den verschiedenen Sozialschichten zu verschiedenen Zeiten einsetzt, verschieben sich ihre zahlenmäßigen Gewichte. Als das um 1900 offensichtlich wurde, veranlaßte es Francis Galton, die Eugenik zu proklamieren. [70] Angesichts der geringen Kinderzahlen der Oberschicht, sagte Galton ein Absinken des intellektuellen Leistungsniveaus vorher. Das Gegenteil war aber der Fall: Die verbesserten Lebensbedingungen und die bessere Schulbildung führten nach 1900 in allen Industrieländern zu einem deutlichen Anstieg der IQ-Testwerte, etwa im Mittel um 15 IQ-Punkte. Bei diesem Anstieg handelt es sich zwar um einen phänotypischen, nicht um einen genotypischen, aber durch ihn erschienen Argumente von Galton und seinen Anhängern [71] für die breite Öffentlichkeit als übertrieben und unglaubwürdig. Wie wir heute wissen, macht sich der von Galton vorhergesagte Abfall der IQ-Werte in den phänotypischen, d.h. den wirklich getesteten Werten, erst zwei bis drei Generationen später bemerkbar, also bis zu einem Jahrhundert später. In dieser Zeit hat sich aber das politische Klima grundlegend geändert. Heute, reichlich 100 Jahre nach Galton, gelten seine politischen Zielstellung, die Kinderzahlen bei den Begabten zu fördern, als nicht mehr zeitgemäß, da ja alle Menschen in ihrer intellektuellen Begabung als genetisch gleich angesehen werden müssen. Galtons Zielstellung [72] hat deshalb nicht die geringste Chance, irgendwo in größerem Rahmen als eine staatliche Politik [73] durchsetzbar zu sein, geschweige denn, daß dadurch der Marsch der Lemminge ins „Große Chaos“ noch aufgehalten werden könnte. Als die Einsicht einsetzte, hatte sie noch nicht die erwarteten Folgen, wenn schließlich die Folgen eintreten, sind sie politisch nicht mehr vermittelbar.

Bei Nagetieren – aus denen sich ja das Säugetier Mensch entwickelt haben soll - gibt es bei Überbevölkerung Regulationsmechanismen [74] , die zu einem ständigen Auf und Ab führen, von einer Mäuse- und Rattenplage bis zum nächsten katastrophalen Zusammenbruch der Population. Bei sozial lebenden Säugetieren, die in der Regel eine soziale Hierarchie aufbauen, wird der Zusammenbruch der Population und der Neuanfang durch eine von der Natur vorgegebene Ereigniskette erzwungen: Das Gedränge der Überbevölkerung – die innerartliche Konkurrenz - führt zu einem Streben nach Gleichheit und zur Zerstörung der sozialen Hierarchie. [75] Indem diese Hierarchie zerstört wird, wird die Population handlungsunfähig und die in Not geratenen Individuen fallen übereinander her. [76] In einem überfüllten Rhesusaffenkäfig kommt es zu Mord- und Totschlag, bei Nagetieren schließlich zu Apathie, Sterilität und Kannibalismus. Solche Erscheinungen werden beim Menschen aus überfüllten und schlecht versorgten Kriegsgefangenenlagern berichtet. [77] Nicht nur auf der Osterinsel hat sich dieser Zyklus in allen seinen Phasen und schrecklichen Ausprägungen vollzogen, sondern auch wiederholt und mehrfach in komplexen menschlichen Gesellschaften.  

Entscheidend ist, daß mittels dieser Regulation Bevölkerungsdichte und Verhaltensänderungen ständig rückgekoppelt sind und der volle Ablauf des Zyklus die vollständige Zerstörung der sozialen Hierarchie und die totale Desorientierung der weiblichen Individuen – ihre Ablenkung von einer erfolgreichen Fortpflanzung und Jungenaufzucht, die Menschen nennen es Emanzipation und Femininismus – voraussetzt. [78] - Im Normalfall dient das Zurschaustellen von Potenz, die Brunft der Hirsche und das Balzen der Hähne, beim Menschen das Zurschaustellen von Sozialprestige und der Prestigekonsum, dazu, den sozialen Status, die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe, zu unterstreichen. In aufsteigenden Gesellschaften haben die Männer mit der größten Potenz, die Erfolgreichsten, auch die attraktivsten Frauen und die meisten Nachkommen. In Gesellschaften jedoch, die den Wendepunkt des Zyklus überschritten haben, wird das Balzen von Mann und Frau, ihr Modebewußtsein, ihre Automarke, ihre Prestigereise auf die Seychellen und ihr Gurren auf den Fernsehschirmen, immer mehr zum Selbstzweck und hat immer weniger Zusammenhang mit der Anzahl und der Qualität der Nachkommen. Die gebildeten Frauen werden im Berufsleben unter einen Leistungsdruck gesetzt, der – wenn überhaupt – nur noch ein  Kind zuläßt. Die wenigsten können Dienstpersonal bezahlen, das Beruf und eine kopfstarke Familie vereinbar macht. So schön das Ideal der voll berufstätigen Mutter ist: Bei drei Kindern ist eine Unterbrechung der Berufstätigkeit von wenigstens sechs bis acht Jahren eine Segen für Mutter und Kinder, da sich oft nur so die wiederkehrenden Erkrankungen bei Kleinkindern in Kindereinrichtungen beherrschen lassen.

Wenn wir auf die Geschichte untergegangener Hochkulturen zurückblicken, so fällt auf [79] , daß lange vor dem äußeren Zusammenbruch ein innerer Verfall einsetzte. Von einem gewissen Punkt an gab es fast nur noch Mißerfolge. Die Wirtschaft stagnierte und die Finanzen des Staates, der Städte und der Gemeinden gerieten immer stärker in Unordnung, die Zahl der Unterstützungsempfänger stieg von Jahr zu Jahr, obwohl jeder neue Herrscher mit dem erklärten Ziel antrat, diese Zahl zu senken. Die Sicherheit der Bürger war gefährdet, das Auftreten von Mann und Frau hatte sich ebenso verändert wie das Verhältnis von Jung und Alt. Die gesamte Gesellschaft schien wie von einer Krankheit befallen zu sein und unfähig geworden, richtige Entscheidungen zu treffen und auszuführen. Obwohl keiner den Niedergang wollte, steuerten die Staaten und ihre Menschen mit innerer Folgerichtigkeit auf einen Abgrund zu, so als wäre es ihr eigentliches Ziel, in den Abgrund zu stürzen. Ist unsere Situation heute nicht ähnlich? [80]

Wenn eine biologische Art den ihr zustehenden Raum übernutzt, dann richtet sich die Natürliche Selektion gegen die Art als Ganzes und reguliert sie durch eine Katastrophe auf eine Größe herunter, die einen Neuanfang möglich macht. Während in der Aufstiegsphase die Individualselektion eine große Rolle spielt und die Genfrequenzen für Gene, die mit Leistungsparametern positiv korreliert sind – also insbesondere mit dem IQ  - steigen, so überwiegt in der Abstiegsphase die Gruppenselektion. Dieses Umschalten von Individualselektion auf Gruppenselektion ist der entscheidende Punkt in unserem Gedankengang, der über Darwin und Marx hinausführt. [81] Es ist wie bei einem Heer nach verlorener Schlacht. Die Besiegten werden als Gruppe ausgewiesen, umgebracht oder versklavt, die Gruppe, der Stamm, das Volk dezimiert oder ausgelöscht. So als sei die Erde einer Population, die sie übernutzt, überdrüssig, so versucht die Evolution diese Population in die Schranken zu weisen und programmiert sie von einem bestimmten Umschlagpunkt an in eine Katastrophe. Bisher waren alle derartigen Katastrophen, wenn sie menschliche Populationen betrafen, regionale. Zum erstenmal hat jetzt die Menschheit als Ganzes die Weichen für eine globale Katastrophe der Art Mensch Art gestellt, wobei sich die verschiedenen Weltregionen in verschiedenen, aber immer rascher konvergierenden Phasen des Zyklus befinden.

Wenn wir davon ausgehen, daß der Mensch durch Jahrhunderttausende von Jahren der Evolution seines Gehirns in die Lage versetzt wurde, logisch zu denken, erfinderisch und einfallsreich zu sein, ja sogar wissenschaftlich zu arbeiten [82] , so daß er die vorhandenen natürlichen Lebensbedingungen in mehreren großen Schritten [83] für sich verbessern konnte, was, insbesondere nach dem Schritt der Industrialisierung, seine – aus der Sicht der Erde -  übermäßige, ja im 20. Jahrhundert explosionsartige, Vermehrung zur Folge hatte, so ist diese Entwicklung aus der Sicht der geschundenen Erde und der Natur eine Fehlentwicklung, die es zu korrigieren gilt. Die Erde ist der vielen Menschen überdrüssig und muß, um sich selbst vor Verschmutzung, Klimawandel und Ausbeutung ihrer Ressourcen zu schützen, einen Großteil der Menschen binnen kurzer Frist vernichten. Das geschieht im Großen Chaos.

Der knapper werdende Raum bewirkte, daß in Mitteleuropa bereits während des 19. Jahrhunderts der Prozentsatz der auf Unterstützung und Hilfe Angewiesenen unaufhaltsam zu steigen begann. Die Dörfer, in denen sie Heimatrecht hatten, waren verpflichtet, Alte und Erwerbsunfähige zu unterstützen. Als die Zahl der Menschen, die in das  Umland der großen Städte abgewandert waren, über alle Maßen wuchs, sahen sich sie Dörfer außerstande, den Verpflichtungen des Heimatrechts nachzukommen. Um das Elend der verstädterten Massen zu lindern, erließ Bismarck die ersten Sozialgesetze, um den Forderungen der nach allgemeiner Gleichheit drängenden Sozialisten und Kommunisten die Spitze zu nehmen. Hatten die Leistungsschwachen Kinder, so forderten und erhielten sie für sie staatliche Unterstützung, je leistungsschwächer die Mutter war, desto mehr Unterstützung erhielt sie. Auf diese Weise begann die Züchtung der Dummheit. Seit etwa 1900 haben die Armen im Durchschnitt die meisten Kinder.

Beim Menschen ist es nicht anders als bei den Tieren. Fördert man die Vermehrung von Ackergäulen, erhält man Ackergäule und keine Rennpferde. Die Leistungskraft eines Volkes steht aber in einem direkten Verhältnis zur Prozentzahl der vorhandenen Klugen und Tüchtigen. [84] Die Klugen und Tüchtigen lassen sich nicht durch Schule und Ausbildung je nach Bedarf erzeugen, ihre Zahl ist vielmehr genetisch angelegt, wie die der Rennpferde auch. Es ist der Irrglaube der 68er, daß kranke und schwächliche Nachkommen, wenn sie nur gut genährt und gebildet würden, später in der Lage seien, das erreichte hohe Niveau der abendländischen Kultur zu halten oder gar weiter auszubauen.

Mangel an Nahrung wird sofort bemerkt. Der Mangel an genügendem Raum, der die Menschen hinderte, ihre Reichweite zu erproben, entwickelte sich hingegen langsam. [85] Er wird von allen Angehörigen eines Volkes als unangenehm empfunden und zwar proportional zur bestehenden Enge. Als sich um 1880 die Menschen vom Land und den Kleinstädten auf der Suche nach Arbeit und Brot in den gewerbefleißigen Dörfern rund um die großen Städte ballten, da war mit dieser Ballung der Menschen der Aufstieg der Sozialdemokratie verbunden, die Forderung nach Gleichheit und dem allgemeinen Stimmrecht. Die ersten sozialistischen Reichstagsabgeordneten wurden in Sachsen gewählt, in dem industriellen Ballungsgebiet zwischen Chemnitz und Zwickau mit der damals größten Bevölkerungsdichte weltweit.  

Der Leipziger Vorort, in dem ich wohne, war um 1885 – selbst in einem internationalen Vergleich - ein außerordentlich gewerbefleißiges Dorf. Auf den Wiesen in den Schrebergartenanlagen tummelten sich große Kinderscharen. Damals baute man eine neue große evangelisch-lutherische Kirche.  Heute steht die Kirche zwar noch, hat aber so gut wie keine Funktion mehr. Gott hat das Land verlassen. [86] Auf dem Platz vor der Kirche hat ein Dönerladen aufgemacht. In dem Laden hängt ein Bild von der Moschee in Mekka, überquellend mit Menschen. Ist diese Entwicklung einmalig oder eine allgemeine Regel? Götter sind gestiftet worden, um mit Nachdruck darauf hinzuweisen, daß es einige gibt, die größere Rechte haben als andere, Regeln und Ziele zu setzen und Gefolgschaft zu einzufordern. [87] Zu der Zeit, in der man die soziale Hierarchie in Frage stellt, beginnt auch stets der Niedergang der bis dahin herrschenden Religion. Das Einsetzen von Kirchenaustritten ist – wie der Abfall der Römer von ihren alten Göttern – ein weiteres untrügliches Kennzeichen dafür, daß eine Gesellschaft den Scheitelpunkt überschritten und die egalisierende Abstiegsphase begonnen hat. Wer keinen Herrn mehr über sich dulden will, braucht auch keinen Gott mehr.

Die europäische Nation, die als erste in dem irgendwann im 17. Jahrhundert einsetzenden Zyklus eine hohe Bevölkerungsdichte erreichte, waren die Franzosen. Unter der Losung „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ dezimierte die Französische Revolution, als erste richtige Revolution in unserem gegenwärtigen globalen Zyklus, nicht nur die Aristokratie, sondern köpfte alsbald auch die aus der Masse herausragenden Geister. Danach sanken erstmals die Geburtenzahlen in einem vom unaufhaltsamen Fortschritt befallenen Land (also in Frankreich) dramatisch. Spengler hat dieses Ineinandergreifen der Entwicklung, diese gesetzmäßige Parallelität zwischen politischen, wirtschaftlichen und demographischen Abläufen in seiner vollen Tragweite begriffen. [88] Das Rad der Geschichte, das den Aristotelischen Kreislauf der Verfassungen treibt, äußert sich in einer gesetzmäßigen Abfolgen des Zeitgeists, der sozialen Ordnungen, der politischen Verhältnisse und der Zahl der in den Sozialschichten geborenen Kindern.

Die Judenpogrome in der Ukraine, die Hunderttausende Juden nach Mitteleuropa trieben, sind nichts anderes als eine weitere Erscheinungsform des Kampfes gegen das Ungleiche im enger werdenden Raum gewesen. Waren in der sozialen Oberschicht die Angehörigen einer anderen Rasse oder eines anderen Volkes  besonders häufig, so wurden sie früher oder später zwangsläufig zur Zielscheibe, nicht nur die Juden. Regionale Wirtschaftseliten wie die Chinesen in Südostasien, die Libanesen in Westafrika, die Inder in Ostafrika, die vor 1941 zahlreichen Deutschen in Osteuropa, die Armenier in Kleinasien – sie alle wurden früher oder später zum Gegenstand von Terror und Vertreibung, ja Ausrottung. Wer bei demokratischen Wahlen die Masse gegen eine rassisch, ethnisch und sozial abgehobene Wirtschaftselite aufbringt, hat gute Chancen, die Wahlen und die Macht zu gewinnen. Nach ihrer Vertreibung oder Ausrottung standen die „befreiten“ Regionen mittel- und langfristig zwar stets wirtschaftlich schlechter da als zuvor, aber das Untergangszenario war in seiner inneren Logik einen notwendigen Schritt vorangekommen.

1941 lebten in Indien 115000 Parsen. Diese 0,03% der Bevölkerung Indiens stellten vor 1940 7% aller Ingenieure und 5% der Ärzte des gesamten Landes. 98% aller Parsen können Lesen und Schreiben, mehr als jede andere Bevölkerungsteil Indiens. Seit Generationen schon sind auch ihre Frauen gebildet und ins geistige Leben einbezogen. Seit 1953 ist die Geburtenrate der Parsen unter die magische Zahl Zwei gesunken, gegenwärtig sogar Eins. 2020 wird es deshalb nur noch etwa 23000 Parsen in Indien geben. Viele fähige Leute sind auch ausgewandert, unter dem ständig weiter schrumpfenden Rest häufen sich die Fälle für die Sozialhilfe. Die Parsen sind - noch ausgeprägter als die säkularisierten Juden – das Sinnbild für das Schicksal der Industriegesellschaft und der sie tragenden Eliten, die wie in einem Meer untergehen, die Parsen nur bereits eine Generation im Zeittakt fortschrittlicher. Den Parsen, die 1974 ein Buchtitel als „Motoren des sozialen Wandels“ [89] bezeichnet hat, geht es damit wie den kinderlosen Feministinnen. Haben sie sich eines Tages selbst ausgerottet [90] , wird auch der von ihnen verkörperte Wandel wieder verschwunden sein. 

Das volle Durchlaufen eines Zyklus der Verfassungen setzt voraus, daß sich in einer langen Aufschwungphase der mittlere IQ der Bevölkerung deutlich erhöht, die Hexenverbrennungen eingestellt werden und der Rechtsstaat entsteht, der eine Voraussetzung der Industriegesellschaft ist. [91] Preußen, Sachsen, England und andere Staaten waren Rechtsstaaten, ehe sie Demokratien wurden. Den Scheitelpunkt ihres wirtschaftlichen Aufstiegs erreichten diese Staaten vor 1890 zu einer Zeit, in der sie nach heutigem Verständnis keine entwickelten Demokratien waren.

Staaten mit viel zu kurzen Aufschwungphasen und niedrigem mittleren IQ haben keine Chance, das Stadium einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung überhaupt zu erreichen, sondern oszillieren zwischen Oligarchie und Tyrannis, ehe sie in den Strudel gerissen werden. So simpel diese Einsicht ist, so versperrt ist sie den Politikern, die Milliarden Dollar an Militärausgaben sparen könnten, mit denen sie Menschen eine politische Ordnung aufzwingen möchten, in die diese nur selbst aus sich heraus in sehr langen Zeiträumen hineinwachsen könnten. Wer meint, heute z.B. im Kongo mit einer Abstimmung eine Demokratie errichten zu können, die diese Bezeichnung auch nur annähernd verdient, zeigt damit nur, daß er – ebenso wie mit der Handlungsunfähigkeit gegenüber der Masseneinwanderung und fehlgeleiteter Welthungerhilfe - hoffnungslos den Denkschablonen des Zeitgeists verhaftet ist und der sich daraus ergebenden Serie von Fehlentscheidungen und Entwicklungen, aus denen das weltweite Katastrophenszenario folgt. Wirtschaftlicher Aufschwung hat in den letzten Jahrzehnten, ebenso wie in Europa vor 1890, vor allem in Staaten mit autoritären Regierungen und hohem mittleren IQ der Bevölkerungen stattgefunden: Südkorea, Taiwan, Singapore, Malaysia. [92]

Während des Aufschwungs kommt es in allen Staaten zu einer Phase, in der eine sehr junge Bevölkerung lebt, mit zahlreichen jungen Männern - drittgeborene, viertgeborene, fünftgeborene Söhne - die nach einem Lebensinhalt suchen. Wie zahlreiche Statistiken [93] bestätigt haben, führt eine derartige Bevölkerungsstruktur fast zwangsläufig zu einer expansiven kriegerischen Politik der betreffenden Staaten. Wo diese scheiterte und mit dem Ventil der überseeischen Auswanderung nicht genügend Dampf abgelassen worden war, brach sich die Gleichheitsideologie in Form von Kommunismus und Sozialdemokratie in Europa Bahn und gipfelte in den Revolutionen von 1917 und 1918 in Rußland und Deutschland. Den Bevölkerungsaufbau und die Altersstruktur, die Frankreich um 1790, das Deutsche Reich und Rußland um 1910 hatten, haben heute der Iran, der Sudan, Afghanistan, Nepal, der Kongo und andere Unruheherde. - Für die Stunde, die das Zeigerblatt der Geschichte 2030 in Europa zeigen wird, macht es fast keinen Unterschied, ob England, das Deutsche Reich, Italien oder Rußland sich im Ersten oder Zweiten Weltkrieg auf der Seite der Sieger befanden oder nicht. In den wesentlichen Krisensymptomen sind sie sich ähnlich, und im Abgrund der Geschichte ist Platz für alle.

Der Zyklus, den wir erleben und der seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bis in die Mitte des 21. Jahrhunderts abläuft, besteht aus Auf- und Abstieg, jedoch niemals geradlinig abwärts, sondern unter Beibehaltung der Grundrichtung wellenförmig, manchmal beschleunigt, manchmal gebremst. Wann war dabei der Umkehrpunkt erreicht, von dem an es kein Zurück mehr gibt? Es ist im übertragenen Sinne der Punkt, an dem der Brennsatz der Rakete erlischt. Von diesem Punkt an verläuft der Flug nach Gesetzen einer ballistischen Kurve, anfänglich noch steigend, dann aber langsam umkippend und schließlich immer rascher abwärts führend. Für das Deutsche Reich lag dieser Punkt zweifellos bereits zwischen den Jahren 1880 und 1890. Dieser Punkt ist nicht zu verwechseln mit dem Gipfelpunkt einer Kultur, von dem es dann mehr oder wenig schnell, aber ständig abwärts geht. Dieser Gipfelpunkt, erkennbar vor allem an der Weltgeltung der deutschsprachigen Wissenschaft, lag nach 1918.

Der Umschlagpunkt, von dem an es kein Entrinnen mehr aus dem Kreislauf der Verfassungen gibt, ist die Einführung des allgemeinen und gleichen Stimmrechts.  

Ohne daß den Massen die Folgen bewußt sind, bejubeln sie in einer Demokratie mit allgemeinem Stimmrecht, so als wären sie biologisch gesteuert, stets jene Maßnahmen, die ihre momentane Lage erleichtern, die aber mit Sicherheit mittel- und langfristig eine Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage und damit der Lebensbedingungen mit sich bringen und letztlich in die Katastrophe führen. Der Politiker, der eine Wahl und damit die Macht gewinnen will, muß in der Regel zur Heilung der Mißstände die verstärkte Gabe des Mittels anpreisen, welches die Übel erst verursachte, nämlich progressive soziale Umverteilung. [94] Versucht eine Partei gegenzusteuern, scheitert sie spätestens bei der übernächsten Wahl.

Es gibt durchaus vereinzelte Politiker, die den Teufelskreis durchschauen und ihn durchbrechen möchten, Männer und Frauen gegen die Zeit. Sie haben aber keine Chance, sich dauerhaft durchzusetzen, keine. Die Transformation der Gesellschaft ist ein unaufhaltsamer politischer Prozeß, in dem alle Schlagworte – Säkularisierung, Modernisierung, Globalisierung, Feminisierung usw. usf. – ihren richtigen Platz haben, mit denen die Gesellschaft unentrinnbar ihrem Ziel zustrebt, dem Großen Chaos.

In einer freiheitlichen Demokratie ist allem Denken und Handeln ein bestimmter Rahmen vorgegeben, der so gefaßt ist, daß die Gesellschaft aus der demokratischen Entwicklungsrichtung nicht mehr ausbrechen kann, bevor sie nicht an ihrem Ziel angelangt ist. Ein Journalist, der aus diesem Rahmen ausbricht, verliert seine Stellung, ein Hochschullehrer ebenso oder wird erst gar nicht berufen und für einen Politiker der Volksparteien reicht ein falscher Zungenschlag. „Ich kenne kein Land, in dem im allgemeinen weniger geistige Unabhängigkeit und weniger wahre Freiheit herrscht als in Amerika. ...Die Mehrheit umspannt in Amerika das Denken mit einem erschreckenden Ring,“ schrieb de Tocqueville [95] schon 1835, und setzt fort: „Innerhalb dessen Begrenzung ist der Schriftsteller frei, aber wehe ihm, wenn er ihn durchbricht. ... Er ist allen möglichen Verdrießlichkeiten und täglichen Verfolgungen ausgesetzt. Die politische Laufbahn ist ihm verschlossen. ... Man verweigert ihm alles. ... Du bleibst unter den Menschen, aber du büßest deine Ansprüche auf Menschlichkeit ein.“ Was wir heute als Politische Korrektheit bezeichnen, ist damit keine neue Erscheinung, sondern das Wesensmerkmal  einer demokratischen Gesellschaft. [96]

Jahrzehntelang habe ich in einem kommunistischen Land gelebt [97] und gearbeitet in der ehrlichen Überzeugung, daß tatsächliches Wissen über die Vererbung von Intelligenz dazu beitragen könne, die Welt rationaler zu gestalten und utopisch-gleichmacherischen Bestrebungen und ihren verheerenden Folgen entgegenzutreten. Nachdem bis etwa 1960 in der Freien Welt die Veröffentlichung und Diskussion von verhaltensgenetischen Daten sachgerecht möglich war, registrierte ich als ausgesperrter Zuschauer um 1970 mit Erstaunen, wie sich das geistige Klima im Westen veränderte. [98] Anfangs hielt ich das für nichts weiter als einen Wellenschlag des Zeitgeists, der sich mit dem weiteren Fortschreiten der Genetik früher oder später erledigen würde. So wie ich das von Jahr zu Jahr immer mehr als Irrtum herausstellte, so öffnete es mir die Augen für tiefere Einsichten. Heute – 2006 – sind über 200 wissenschaftliche Untersuchungen veröffentlicht, mit der Zielsetzung, Gene für Schizophrenie zu entdecken, aber nur eine einzige sehr unzureichende genomumfassende Studie, die ausdrücklich nach IQ-Genen sucht. Schon die bloße Fragestellung ist weltweit tabuisiert, obwohl es mehrere gute Gründe gibt, daß die Suche nach Genen methodisch einfacher und vielverprechender ist als die Suche nach Schizophrenie-Genen. Es gibt aber keine Stiftung und Gremium, die an irgendeinem Ort der Erde für IQ-Genetik ausreichende Mittel bereitstellt. Man kann eigentlich nur hoffen, daß IQ-Gene als Nebenprodukte der Forschung nach Genen für Lese-Recht-Schreibe-Schwäche, Alzheimer [99] usw. entdeckt werden. Jeder Abweichung von einer gesetzten Norm - nach unten und nach oben – wird aber dann ein definierter Krankheitswert zugeschrieben werden. Damit wird man die Ergebnisse bewältigen. Die Pädagogik nimmt heute schon den kreativen Hochbegabten wenn, dann meist als gemeinschaftsgefährdenden Beratungsfall wahr. In der Pädagogischen Psychologie ist das letzte Buch über Intelligenzmessung 1974 erschienen. Die PISA-Tests messen zwar auch sehr genau den IQ, die Begriffe Intelligenz und IQ [100]   tauchen aber in den Berichten kein einziges Mal auf. Menschen, die von Natur aus, wegen ihrer Gene, klüger sind als andere, gibt es nicht, darf es nicht geben. Es gibt auch keine Dummen mehr, sondern nur Bildungsarme und Bildungsferne. [101] Die Begriffe suggerieren, daß sich dieser Zustand mit mehr Schule und Bildungsaufwand beseitigen läßt. Die vollständige Abkopplung des Sozialen vom Biologischen ist ein Dogma, an dem niemand mehr zu rütteln wagt. Heute stellt ein Stifter wie Bill Gates Milliarden für Forschungen gegen Krankheiten und für Arme bereit. Vor 100 Jahren hätten sich auch Stifter gefunden für die wenigen Millionen, die man für eine erfolgreiche IQ-Genetik brauchte. Aber wer kann, will und darf über etwas forschen, was es definitionsgemäß gar nicht geben darf? [102] Ein Bill Gates würde von den Massenmedien zerrissen, wenn er einige Millionen für IQ-Genetik lockermachen würde, anstatt ausschließlich für edle Zwecke. Stifter, die es im kleinen Rahmen dennoch versuchen, sind mit Sicherheit Faschisten - wenn nicht noch etwas Schlimmeres – denen man mit allen Mitteln die demokratischen Freiheiten abgraben muß. Man versuche doch bitte, z. B. in der Wikipedia, etwas sachlich Richtiges über „Vererbung der Intelligenz“ [103] zu schreiben oder über andere Begriffe, die etwas über die Ungleichheit des Menschen sagen: Sofort wird sich eine Meute auf den Text stürzen und ihn zerfleddern. Alle Menschen sind gleich, ist die einzige erlaubte Botschaft, und Ungleichheiten haben soziale Ursachen, die es zu beseitigen gilt. Man lese in der deutschen Wikipedia, z. B. unter „Arbeiterkinder“, dann wird einem klar, daß Auffassungen, die vor einem halben Jahrhundert als linksextrem galten, inzwischen eine Gesellschaft geistig dominieren, die sich (noch) freiheitlich-demokratische Grundordnung nennt, aber schon lange in einem nahtlosen Übergang befindet. Der Gang in die weltweite Verdummung scheint unausweichlich und unumkehrbar.

Für den Weitsichtigen geht es heute nicht mehr um Staaten, Staatspolitik oder das Überleben von Nationen, sondern nur noch darum, welche Minderheiten überleben werden, wo, warum und wozu. In aller Regel verbindet ein Prophet des Untergangs seine Botschaft zugleich mit einer Heilslehre. Man müsse nur schnell das und jenes ändern und das und jenes glauben, dann würde schon alles noch gut werden. Ich habe nichts dergleichen anzubieten. Das Große Chaos bringt nicht den Weltuntergang. Wenn sich der Kreis geschlossen hat, werden für einen neuen Anfang neue Werte gesetzt werden. Es wird in den einzelnen Weltregionen unterschiedliche Neuanfänge geben. In einer untergehenden Ordnung zeichnen sich bereits die ersten Konturen der Zukunft ab. Im untergehenden Römischen Reich gewann das Christentum allmählich und lange an Boden, ehe es reif war, den Staat zu beherrschen. Heute bekennen sich immer mehr Menschen nicht nur zum Islam, sondern z.B., in Lateinamerika auch zu den protestantischen Freikirchen. In den Katastrophen verschwanden stets die großen und hochspezialisierten Tiere, die kleineren und anspruchslosen Arten überlebten. Wenn sie in den nächsten Jahren wissen wollen, mit welcher Geschwindigkeit wir uns dem Großen Chaos nähern, dann verfolgen sie aufmerksam die nach oben weisende Kurve der weltweiten Statistik der großflächigen Stromausfälle. [104] Elektrischer Strom ist das Blut der Industriegesellschaft, wenn er ausfällt, bricht unsere Zivilisation zusammen. Indem die Politik Druck auf die Netzbetreiber ausübt und die Stromnetze an ihre Belastungsgrenze bringt, erhöht sie – so wie Gott will -  die Wahrscheinlichkeit des unausbleiblichen Zusammenbruchs.

Die Frage ist eigentlich nur, ob auf das Große Chaos ein lange währendes Neues Mittelalter folgt, in dem ein großer Teil unser Zivilisation verloren geht und erst nach sehr langer Zeit technisch-wissenschaftlicher Fortschritt wieder möglich ist, oder ob unser Wissen im wesentlichen erhalten bleibt und genügend fähige Ingenieure überleben. Der klare nüchterne Blick in den Abgrund, der sich vor uns auftut, kann deshalb für Minderheiten, die sich vorbereiten wollen und können und um die geht es eigentlich nur noch - eine Überlebenshilfe sein. Die utopische Literatur empfiehlt bei weltweiten Katastrophen Bergregionen und Inseln für Überlebensentschlossene. Auch ist die Abfolge der Ereignisse und die Tiefe des Sturzes ins Chaos keineswegs heute schon vorprogrammiert, sondern kann durch unser aktives Handeln zeitlich gestreckt und gemildert werden, mit sich daraus ergebenden besseren Aussichten auf die Bewahrung geistiger und materieller Werte. Wer meint, daß die Erde am Ende dieses Jahrhunderts nur noch 2 Milliarden Einwohner haben wird, gegenüber 9 oder 10 Milliarden um 2040, der möchte nicht recht behalten, sondern gern widerlegt werden.

Wer British-Columbia oder Australien bereist, der sieht, daß eine hochentwickelte Zivilisation auch mit einer geringen Bevölkerungsdichte möglich ist. Keine Katastrophe bisher konnte die Menschheit bis auf den Faustkeil zurückwerfen. Die technische Entwicklung vollzog sich nicht als Kreislauf, sondern als Spirale. Die Welt danach könnte also eine hochtechnisierte [105] sein - viel, viel höher als die unsere heute - und eine Welt, in der viel weniger Menschen leben. Die Frage, ob diese Menschen, die in einen neuen Kreislauf eintreten, auch eine Sozialstruktur erfinden, die dauerhaft einen durchschnittlich höheren IQ erträgt oder gar voraussetzt, kann niemand beantworten. Denn einer patriarchalischen Gesellschaft mit einer nicht-egalitären Religion [106] könnte das nächste Imperium so lange gehören, bis auch sein Zerfall wieder einsetzen wird.

Im Schoße unserer alten Welt ist die neue daran zu erkennen, daß durch die neue Technik Millionen gering Qualifizierte freigesetzt und dauerhaft arbeitslos werden. Weltweit werden Milliarden Menschen überflüssig [107] und fallen, oft ohne persönliche Schuld, in die Sozialsysteme, sofern vorhanden. Ausgerechnet in dieser Entwicklungsphase – um 2035 – kulminieren nun auch die Altenanteile in den Industrieländern und das Ansteigen der Energie- und Rohstoffpreise, ehe sinkende Bevölkerungszahlen nach 2050 eine Entlastung verheißen. Die Geschichte muß sich durch ein Nadelöhr zwängen [108] , der Gang durch das Fegefeuer [109] des Großen Chaos bleibt uns nicht erspart. [110]

Wohlgemerkt, an keiner Stelle wurde von mir behauptet, daß Bevölkerungsdichte oder Bevölkerungsqualität den Gang der Geschichte bestimmen. Sie sind jedoch Teil eines Kreislaufs von Wirtschaft und Verfassung, der in jedem Schritt mit Dichte, Ausbildung [111] und Qualität der Bevölkerung rückkoppelt. Die Politik ist der Schaum, der dabei auf den Wellen geschlagen wird, nicht mehr. Die Politiker halten sich für die Treibenden der Geschichte, indes sind sie nur Getriebene und versuchen etwas zu regeln, was sich allein regelt. Mögen sie als Einzelne durchaus zu richtigen Einsichten fähig sein [112] , so ist ihnen in einer Massengesellschaft die Macht und die Fähigkeit versagt, den statistischen Gesetzen der Geschichte [113] wirkungsvoll und dauerhaft entgegenzutreten. [114]

 


[1] Bei diesem Papier hier handelt es sich um die Vorlage für einen Vortrag, den ich 2006 in verschiedenen Versionen gehalten und mit kleinen Zuhörerkreisen diskutiert habe. Eine Veröffentlichung gekürzter und veränderter Fassungen des Textes mit jeweils anderen  Schwerpunkten der Argumentation soll, in Deutsch und Englisch,  ab 2007 erfolgen. Das alles dient der Vorbereitung eines ausführlichen Sachbuchs, mit Tabellen, Abbildungen usw., welches ich in den nächsten Jahren vorlegen möchte. Ich bitte Freunde, Kollegen und Interessenten um konstruktive Kritik und Hinweise zur Verbesserung der Gedankenführung, wie auch um Hinweise auf Statistiken, Quellen und mir bisher vielleicht entgangene Literatur. (Wobei die hier zitierte Literatur selbstverständlich nur ein Bruchteil der mir bereits bekannten Arbeiten sein kann.) - Leider scheint der Text noch aktueller zu sein, als mancher vermutet: An dem Tag, an dem ich den Text ins Netz stelle, melden die Massenmedien, daß erstmals die Mehrheit der Deutschen sich zur Demokratie bei Umfragen sehr kritisch äußert. Am folgenden Tag wird ein Stromausfall gemeldet, von dem in Europa Zig-Millionen Menschen betroffen sind.

[2] In dieser Fassung sind bei ursprünglich fremdsprachigen Texten die deutschen Übersetzungen zitiert, sofern sie mir bekannt sind.

[3] Duverger, Maurice: Demokratie im technischen Zeitalter. Das Janusgesicht des Westens. München: R. Piper 1973 (= Texte und Studien zur Politologie 16).

[4] Die Phantasie darf sich nur in utopischen und Sternenkriegs-Filmen austoben, in denen die Gesellschaftsordnung oft sehr weit von einer Demokratie entfernt ist.

[5] Lopreato, Joseph and Timothy Crippen: Crisis in sociology: the need for Darwin. New Brunswick, NJ: Transaction 1999.

[6] Mayhew, Bruce H.: System size and ruling elites. American Sociological Review  38 (1973) 468-475.

[7] Narroll, B.: A preliminary index of social development. American Anthropologist 58 (1956) 687-715.

[8] Sorokin, Pitirim A.: Social and cultural dynamics. Vol. III: Fluctuation of social relationship, war, and revolution. New York: Bedminster 1937. - Weiss, Volkmar: Bevölkerung und soziale Mobilität: Sachsen 1550-1880. Berlin: Akademie-Verlag 1993.

[9] Somit, Albert and Steven A. Peters: Darwinism, dominance, and democracy: the biological basis of authoritarianism. Westport: Praeger 1997.

[10] Analoge Betrachtungen kann man bei Polybius und Macchiavelli lesen.

[11] Jung, Edgar J.. Die Herrschaft der Minderwertigen, ihr Zerfall und ihre Ablösung durch ein neues Reich. Berlin: Deutsche Rundschau 1930. – Domizlaff, Hans: Die Seele des Staates. Regelbuch der Elite. Essen: Verlag Wirtschaft und Werbung 1957, darin: Variationen über das Thema Demokratie, S. 187-285.

[12] Galtung, Johan and Inayatullah, Sohail (eds.): Macrohistory and macrohistorians: perspectives on individual, social and civilizational change. Westport: Praeger 1997.

[13] Maier, Franz Georg: Endzeit und Historie. In: Schubert, Charlotte und Kai Brodersen (Hrsg.): Rom und der griechische Osten: Festschrift für Hatto H. Schmitt zum 65. Geburtstag. Stuttgart: Franz Steiner 1995, S. 1-8 . – Widmer, Paul: Die unbequeme Realität. Studien zur Niedergangsthematik in der Antike. Stuttgart: Ernst Klett 1983 (= Sprache und Geschichte 8).

[14] Inglehart, Ronald: Modernisierung und Postmodernisierung. Kultureller, wirtschaftlicher und politischer Wandel in 43 Gesellschaften. Frankfurt/Main: Campus 1998. – Welzel, Christian: Fluchtpunkt Humanentwicklung. Über die Grundlagen der Demokratie und die Ursachen ihrer Ausbreitung. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002. – Welzel und Inglehart gehen wie andere von der für sie selbstverständlichen Annahme aus, daß es zwischen den Staaten keine IQ-Unterschiede gibt. Weder zitieren noch diskutieren sie diese Erklärungsmöglichkeit.

[15] Apel, Hans: Volkskirche ohne Volk: der Niedergang der Landeskirchen. Gießen. Brunnen-Verlag 2003.

[16] Die Zukunft des deutschen Volkes aus biologischer und politischer Sicht. Coburg: Nation Europa Verlag 1980.

[17] Noelle-Neumann, Elisabeth: Werden wir alle Proletarier? Wertewandel in unserer Gesellschaft. Zürich: Edition Interfrom 1978. – Steinbuch, Karl: Der Zeitgeist in der Hexenschaukel. Unser Schicksal ist unsere Vernunft. Herford: Busse und Seewald 1987. – Di Fabio, Udo: Die Kultur der Freiheit. München: C. H. Beck 2005.

[18] Kohn, Leopold: Die überentwickelten Nationen. Salzburg: Otto Müller 2003.

[19] Goldstone, Jack A.: Revolution and rebellion in the early modern world. Berkeley: University of California Press 1991.

[20] Brander, Bruce G.: Staring into chaos: explorations in the decline of Western civilization. Dallas: Spence 1998. – Kappel, Philipp E.: Vorsicht ... Zukunft! Die „Apokalyptischen Reiter“ sind schon unterwegs. Unna: Aton 2005.

[21] Cipolla, Carlo M. (ed.): The economic decline of empires. London: Methuen 1970.

[22] Kennedy, Paul: Aufstieg und Fall der großen Mächte: ökonomischer Wandel und militärischer Konflikt von 1500 bis 2000. Frankfurt/Main: S. Fischer 1989. – Daß Kennedy 1988 nicht - wie andere (Collins, Galtung) - in der Lage war, den unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch des Sowjetsystems vorherzusehen, läßt vermuten, daß ihm in seiner Darstellung bestimmte dynamische Faktoren der Weltgeschichte entgangen sind.

[23] Trotz zahlreicher neuerer Darstellungen sind die ersten Bände von: Gibbon, Edward: Verfall und Untergang des Römischen Reiches;  lesenswert geblieben.

[24] Knaul, Eckart: Rom – Weltmacht biologisch gesteuert: Ein Sittengemälde aus der Sicht des Mediziners. Freiburg/Breisgau: Freiburger Echo-Verlag 1993.

[25] Galtung, Johan: The decline and fall of empires: a theory of de-development. Written for the United Nations Research Institute on Development. 1996. – Der Text ist unter http://www.transcend.org/galt.htm verfügbar. - Aus Standardwerken über Niedergang und Verfall extrahiert Galtung 20 Variable, deren Verteilung er in 30 Fällen ermittelt, vom Untergang Westroms bis zum Untergang der Sowjetunion und dem von ihm erwarteten Zerfall der USA. -  Galton findet das folgende Syndrom als Ursache für den Untergang: Mangel an Kreativität und Management, fehlende Weitsicht und zurückgehende Innovation; Ausländer übernehmen die anspruchsvollen Arbeitsaufgaben im Inland und durch Verlagerung ins Ausland; Verschuldung.  – Von sinkendem IQ einer Gesellschaft ist somit keine Rede, aber anders läßt sich das Ergebnis der Analyse kaum deuten.

[26] Schroeck, Helmut: Die 12 Irrtümer unseres Jahrhunderts. München: Herbig 1985.

[27] Chu, C. Y. Cyrus and Ronald D. Lee: Famine, revolt, and the dynastic cycle: populations dynamics in historic China. Journal of Population Economics 7 (1994) 351-378.

[28] Collins, Randall: Macrohistory. Essays in sociology of the long run. Stanford: Stanford. University Press 1999.

[29] Striening, Hans-Dieter: Das Osterinsel-Syndrom. Bevölkerungsentwicklung, Armut, Arbeit, Wohlstand. Düsseldorf: Metropolitan 2001. – Ponting, Clive: The lessons of Easter Island.

http://primitivism.com/easter-island.htm  

[30] Russell, Claire and W. M. S. Russell: Population crises and population cycles. London: Galton Institute 1999.

[31] Lee, Gentry und Michael White: Eine Geschichte der Zukunft: was das 21. Jahrhundert bringt. München: Heyne 2003. - Kaplan, Robert: Reisen an die Grenzen der Menschheit. Wie die Zukunft aussehen wird. München: Droemer Knaur 1996. - Kaplan, Robert D.: The coming anarchy. shattering the dreams of the post cold war. New York: Random House 2000. – Itzkoff, Seymour W.: 2050: the collapse of the global techno-economy. Ashfield, MA: Paideia 2003. – Kremp, Herbert: Deutschland 2050 – ein Rückblick. Norderstedt: BoD 2003. – Wallerstein, Immanuel: Utopistik. Historische Alternativen des 21. Jahrhunderts. Wien: Promedia 2002. 

[32] Diamond, Jared M.: Kollaps: Warum Gesellschaften überlegen oder untergehen. Frankfurt/Main: S. Fischer 2005 – Besonders anschaulich ist in diesem Buch der Vergleich zwischen der Entwicklung von Haiti (mittlerer IQ 72) und der Dominikanischen Republik (mittlerer IQ 84), beide gelegen auf der Insel Hispaniola, wobei die Lage in Haiti die im Nachbarland, vor allem durch illegale Einwanderung, zunehmend beeinflußt.  Auch für Diamond sind die IQ-Unterschiede als eine mögliche Ursache kein Thema.

[33] Burgdörfer, Friedrich: Volk ohne Jugend: Geburtenschwund und Überalterung des deutschen Volkskörpers. Ein Problem der Volkswirtschaft – die Sozialpolitik der nationalen Zukunft. Berlin-Grunewald: Vowinckel 1932. – Die Alterspyramide und Probleme, die Burgdörfer bereits für 1975 prognostiziert hatte, sind ziemlich genau die von 2005. Von 1934 bis etwa 1970 sind mehr Kinder geboren worden, als Burgdörfer voraussehen kannte, danach aber setzte sich die krisenhafte Entwicklung wieder durch.

[34] Galor, Oded and Omer Moav: Natural selection and the origin of economic growth. April 2002. www.econ.yale.edu/seminars/macro/mac02/galor-020924.pdf

[35] Buchanan, Patrick S.: Der Tod des Westens. Geburtenschwund und Masseneinwanderung bedrohen unsere Zivilisation. Selent: Bonus 2002.

[36] Sehr wichtig sind die Arbeiten von Nicholas Eberstadt, z. B.: The population implosion.  Foreign  Policy 123 (March/April 2001).  http://www.catholiceducation.org/articles/population/pc0029.html . - What if it’s a world population implosion? Speculations about global de-population. Harvard Center for Population and Development Studies: March 1998. http://www.grhf.harvard.edu/HUpapers/implosion/depop.html -  Wattenberg,. Ben J.: Fewer. How the new demography of depopulation will shape our future. Chicago: R. Dee 2004.

[37] Longman, Phillip: The empty cradle: how falling birthrates threaten world prosperity and what to do about it. New York: Basic Books 2004.

[38] Dumont, Gérard-Francois: Europa stirbt vor sich hin ... : Bevölkerungspolitik vor dem Bankrott. Wege aus der Krise. Aachen: MM-Verlag 1997. - Heck, Bruno (Hrsg.): Sterben wir aus? Die Bevölkerungsentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland. Freiburg/Breisgau : Herder 1988.

[39] Laulan, Yves-Marie: Les nations suicidaires. Paris. de Guibert 2003.

[40] Sinn, Hans-Werner: Ist Deutschland noch zu retten? München: Econ 2003. – Sehr informativ: Adrian, Hermann: Die demographische, wirtschaftliche und soziale Lage Deutschland. Problemanalyse und Lösungswege. Mainz 2005. http://www.uni-mainz.de/FB/Physik/AG_Adrian/adrian/cd/2-Lage.pdf 

[41] Hardin, Garrett: The tragedy of the commons. Science 162 (1968) 1243-1248.  http://dieoff.org/page95.htm

[42] Siegmund, Jan: Bevölkerungsrückgang, Alterung und Technischer Fortschritt. Stuttgart: Schäffer-Poeschel 1995.

[43] Demeny, Paul: Das bevölkerungspolitische Dilemmata in Europa zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft 28 (2003) 91-117.

[44] Schade, Heinrich: Völkerflut und Völkerschwund: bevölkerungswissenschaftliche Erkenntnisse und Mahnungen. Neckargemünd: Vowinckel 1974.

[45] Oswalt, Philipp (Hrsg.): Schrumpfende Städte. Band 1: Internationale Untersuchung. Ostfildern-Ruit: Hatje Contz 2004.

[46] Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes. München: Beck 1923, S. 679ff.

[47] Schweizer, Gerhard: Zeitbombe Stadt. Die weltweite Krise der Ballungszentren. Stuttgart: Klett-Cotta 1987.

[48] Colinvaux, Paul: The fates of nations: a biological theory of history. New York: Simon and Schuster 1980. – Das hochinteressante Buch leidet  unter der sich durch gesamten Text durchziehenden  falschen Annahme, daß die Unterschicht fast stets mehr Kinder großzieht als die Oberschicht. D.h., Colinvaux als Zoologen sind die empirischen Daten der Historischen Demographie leider weitgehend unbekannt.

[49] Einen umfassenden Überblick über Untersuchungen und Daten der Historischen Demographie für Mitteleuropa findet man in: Weiss, Volkmar und Katja Münchow: Ortsfamilienbücher mit Standort Leipzig in Deutscher Bücherei und Deutscher Zentralstelle für Genealogie. 2. Auflage. Neustadt/Aisch: Degener 1998, S, 74-176: Bearbeitete Fragen und Methoden bei der wissenschaftlichen Auswertung von Ortsfamilienbüchern und ihren Vorstufen. http://www.v-weiss.de/publ4.html  – Siehe auch: Clark, Gregory and Gillian Hamilton: Survival of the fittest? Capital, human capital and selection in the Malthusian economy.  http://oatar.mscc.huji.ac.il/~melchior/conf-5-03/clark-hamilton.doc  

[50] Ebenso sind die Juden der demographischen Gesamtentwicklung seit dem 19. Jahrhundert stets eine Generation voraus.

[51] de la Croix, David and Matthias Doepke: Inequality and growth: why differential fertility matters. September 2002. http://www.econ.ucla.edu/workingpapers/wp803.pdf

[52] Galor, Oded and Omer Moav: Das Human-Kapital: A theory of the demise of the class structure. Reviews of Economic Studies 73 (2006) 85-117. http://www.blackwell-synergy.com/doi/pdf/10.1111/j.1467-937X.2006.00370.x

[53] Die Literaturangaben der Zitate für Siebenbürgen und Südafrika in: Weiss, Volkmar: Bevölkerungspolitik als Grundlage von Staat und Volk. Veröffentlichungen der Gesellschaft für Freie Publizistik 20 (2004) 11-29. – www.v-weiss.de/bevoelkerung.html

[54] Weber, Renate: Vom Rinnsal zum Strom. Auswanderungen der deutschen Minderheit aus Rumänien. Historisch-statistische Facetten. Siebenbürgische Familienforschung 23 (2006) 40-51.

[55] Lynn, Richard and Tatu Vanhanen: IQ and the wealth of nations. Westport: Praeger 2002.

[56] Hoppe, Hans Hermann: Die Evolution frißt ihre Kinder. Eine provokative Auseinandersetzung mit den übersteigerten Ansprüchen und der Vermehrung der Menschen. Egelsbach: Fouqué Literaturverlag 2001.

[57] Weiss, Volkmar: Die IQ-Falle. Intelligenz, Sozialstruktur und Politik, Graz: Stocker 2000. -  Meusburger, Peter: Bildungsgeographie. Wissen und Ausbildung in der räumlichen Dimension. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag 1998.

[58] Titze, Hartmut: Der historische Siegeszug der Bildungsselektion. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 18 (1998) 66-81.

[59] Itzkoff, Seymour W.: Intellectual capital in twenty-first-century politics. Ashfield, MA: Paideia 2003.

[60] Rost, Detlef H.: Interpretation und Bewertung pädagogisch-psychologischer Studien. Eine Einführung. Weinheim: Beltz 2005. - Lehrl, Siegfried: PISA – ein weltweiter Intelligenz-Test. Geistig fit, Nr. 1 (2005) 3-6.

[61] Rindermann, Heiner: Was messen internationale Schulleistungsstudien? Schulleistungen, Schülerfähigkeiten, kognitive Fähigkeiten oder allgemeine Intelligenz? Psychologische Rundschau 57 (2006) 69-86. – Weiss, Volkmar: Bevölkerung hat nicht nur eine Quantität, sondern auch eine Qualität. Ein kritischer Beitrag zur politischen Wertung der PISA-Studie. Veröffentlichtungen der Gesellschaft für Freie Publizistik 18 (2002) 31-59. http://www.v-weiss.de/pisa3.html  - Weiss, V.: Bildung  oder Gene? Die PISA-Tests als gigantische IQ-Testreihe. Eigentümlich frei, Nr. 54 (August 2006) 42-45. http://www.v-weiss.de/eifrei.html . Siehe auch: http://www.v-weiss.de/table.html  

[62] Wood, Charles, H. and José Alberto Magno de Carvalho: The demography of inequality in Brazil. Cambridge: Cambridge University Press 1988. S. 191, Table 8.2..

[63] : Child Poverty in Rich Countries 2005.

[64] Eine Reihe methodischer Fragen bleiben offen, z.B. sind Schüler in Schulen für geistig Behinderte weder in PISA noch bei Lynn und Vanhanen erfaßt worden. Aber auch dieser prozentuale Anteil steigt seit langem.

[65] Smart fraction theory of IQ.

[66] Weiss, Volkmar: Major genes of general intelligence. Personality and individual Differences 13 (1992) 1115-1134. http://www.v-weiss.de/majgenes.html

[67] Einer „klugen Fraktion“ von 36%, etwa für Großbritannien, entspricht damit eine Genfrequenz  m1 von 0,2 für das Allel , das in homozygotem Zustand die Voraussetzung für einen IQ über 124 ist, und eine Frequenz m2 von 0,8, das in homozygotem Zustand in der Regel einen IQ unter 106 verursacht. Siehe Major genes of general intelligence . Im Kongo geht diese Genfrequenz m1 gegen Null. 

[68] Marx, Karl und Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. London: Burghard 1848.

[69] Mosca, Gaetano: Die herrschende Klasse. Grundlagen der politischen Wissenschaft. München: Leo Lehnen 1950. – Man lese auch Pareto und Michels.

[70] Soloway, Richard A.: Demography and degeneration: Eugenics and the declining birth rate in twentieth.century Britain. Chapel Hill: University of Northern Carolina Press 1990.

[71] Wirsing, Giselher: Wir werden von Jahr zu Jahr dümmer. Christ und Welt 4 (1951) Nr. 45, S. 3 – Gefährdung der Mittelschicht – Gefährdung der Begabungsträger. Nr. 46, S. 3.

[72] Blacker, Carlos Paton: Eugenics: Galton and after. London: Duckworth 1952.

[73] Lee, Kuan Yew: From third world to first. The Singapore story 1965 – 2000. New York: Harper Collings 2000. – Der frühere Staatschef von Singapore dürfte in den letzten Jahrzehnten weltweit das einzige Regierungsoberhaupt gewesen sein, für den Galtons Argumente kein absoluter Blödsinn waren. Aber selbst in der eigenen Regierung und im eigenen Land blieben seine Einsichten nicht unwidersprochen. Ebenso wenig befaßt sich Singapores hochentwickelte Forschung mit IQ-Genetik.

[74] Schäfer, Wilhelm: Der kritische Raum. Über den Bevölkerungsdruck bei Tier und Mensch. Frankfurt/Main: Waldemar Kramer 1971 (= Kleine Senckenberg-Reihe 4).

[75] Leyhausen, Paul: Soziale Organisation und Dichtetoleranz bei Säugetieren. In: Lorenz, Konrad und Paul Leyhausen: Antriebe tierischen und menschlichen Verhaltens. Gesammelte Abhandlungen. München: R. Piper 1968, S. 142.-168.

[76] Calhoun, J. B.: Population density and social pathology. Scientific American 206 (1962) 139-148.

[77] Werth, Nicolas: Die Insel der Kannibalen. Stalins vergessener Gulag. München: Siedler 2006.

[78] Letzten Sommer konnte ich in einem Braunkohlentagebau bei Merseburg eine derartige Massenvermehrung bei Mäusen erleben. Bei hellichtem Tage torkelten die Viecher zu Hunderten herum, wie in einem mit Drogensüchtigen besetzten Obdachlosenasyl. Die Mediziner sehen das als Folgen des Allgemeinen Streßsyndroms an.

[79] Knaul, Eckart: Das biologische Massenwirkungsgesetz. Ursache vom Aufstieg und Untergang der Kulturen. Berg/Starnbergersee: Türmer 1985. – Dr. med. Eckart Knaul, geboren am 31.8.1921 in Naundorf bei Ruhland, gestorben 13.9.2002, Arzt bei der Bundeswehr, wohnhaft gewesen in Iffeldorf bei München.

[80] Burnham, James: Begeht der Westen Selbstmord? Düsseldorf: Econ 1965.

[81] Witting, Lars: A general theory of evolution. By means of selection by density dependent competitive interactions. Arhus: Peregrine 1997.  – Witting zieht insbesondere aus den Arbeiten von D. Chitty und V. C. Wynne-Edwards seine Schlüsse.

[82] Mokyr, Joel: The intellectual origins of modern economic growth.  Journal of Economic History 65 (2005) 285-351. 

[83] Boserup, Ester: Population and technological change. A study of long-term trends. Chicago: University of Chicago Press 1981.

[84] Jones, Garrett and W. Joel Schneider: Intelligence, human capital, and economic growth: a bayesian averaging of classical estimates (BACE) approach. Journal of Economic Growth 11 (2006) 1573ff.; a 1 point increase in a nation’s average IQ is associated with a persistent 0.11% annual increase in GDP per capita. http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=552481  - Weede, E.: Intelligenztests, Humankapital und Wirtschaftswachstum: eine international vergleichende Studie. List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik 29 (2003) 390-406.

[85] Man lese in dem Buch: Diamond, Jared M.: Kollaps: warum Gesellschaften überleben und untergehen. Frankfurt/Main: S. Fischer 2005 – das Kapitel über die Insel Hispaniola und die unterschiedliche Entwicklung in den Inselteilen Haiti und Dominikanische Republik. Haiti hat einen mittleren IQ von 72, die Dominikanische Republik von 84. Immer stärker gerät die Dominikanische Republik unter den Einfluß der Mißwirtschaft in dem völlig überbevölkerten Haiti und der von Haiti ausgehenden illegalen Wanderung. Diamond versteht die Grenzen auf Hispaniola als ein Modell für die Grenze und zwischen den USA und Mexiko und für das soziale Gefälle zwischen Europa und Schwarzafrika.

[86] Mak, Geert: Wie Gott verschwand aus Jorwede. Der Untergang des Dorfes in Europa. Berlin: Siedler 1999.

[87] Alexander, Richard D.: The biology of moral systems. New York: Aldine de Gruyter 1987, p. 207.

[88] Spengler, Oswald: Deutschland und die weltgeschichtliche Entwicklung. Jahre der Entscheidung. München: Beck 1933.

[89] Kulke, Eberhard: The parsees in India: a minority as agent of social change. München: Weltforum 1974. - Kotkin, Joel: Stämme der Macht. Der Erfolg weltweiter Clans in Wirtschaft und Politik. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1996.

[90] Gaschke, Susanne: Die Emanzipationsfalle: Erfolgreich, einsam, kinderlos. München: C. Bertelsmann 2005.

[91] Zakaria, Fareed: Das Ende der Freiheit. Wieviel Demokratie verträgt der Mensch. Frankfurt/Main: Frankfurter Allgemeine Buch 2005.

[92] Chua, Amy: World on fire: how exporting free market democracy breeds ethnic hatred and global instability. New York: Doubleday 2003.

[93] Heinsohn, Gunnar: Söhne und Weltmacht. Terror im Aufstieg und Fall der Nationen. Zürich: Orell Füssli 2003. – Heinsohn, Gunnar: Finis Germaniae? Hamburg. Die Zeit – Feuilleton, Kursbuch 162 (2005).  www.zeit.de/feuilleton/kursbuch_162/1_heinsohn - Heinsohn steht mit seinen Einsichten keinesfalls allein, z. B.:  Bouthoul, Gaston: Kindermord aus Staatsraison. Der Krieg als bevölkerungspolitischer Ausgleich. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1972.  – Mesquida, Christian G. and Neil I. Wiener: Male age composition and severity of conflicts. Politics and the Life Sciences 18 (1999) 181-189. http://www.mve-liste.de/Mesquida&Wiener99.pdf

[94] Anrich, Ernst: Der Sozialismus der Linken. Nicht Fortschritt, sondern Rückschritt und volle Zerstörung. Rosenheim: National-Verlag 1973.

[95]   de Tocqueville, Alexis: Über die Demokratie in Amerika, erschienen in zahlreichen Ausgaben, das französische Original des besonders lesenswertes erstes Bandes erschien 1835.

[96] Noelle-Neumann, Elisabeth: Die Schweigespirale. Öffentliche Meinung – unsere soziale Haut. München: Langen-Müller 2001.

[97] Jakowlew, Aleksandr N.: Die Abgründe meines Jahrhunderts. Leipzig: Faber und Faber 2003.

[98] Pinker, Steven: Das unbeschriebene Blatt: die moderne Leugnung der menschlichen Natur. Berlin: Berlin-Verlag 2003.

[99] Da eine Person mit einem hohen Ausgangs-IQ den Beginn einer Alzheimer-Erkrankung mehrere Jahre lang kaschieren kann, ehe die Diagnose getroffen wird, ist die normale genetische Variationsbreite für die Alzheimer-Forschung ein Faktor, der bei der Analyse und bei der Interpretation der Daten berücksichtigt werden sollte, wenn man zu klaren Aussagen gelangen will..

[100] Taschinski, Rainer: Eine Untersuchung zur Kulturfairneß der Progessiven Matrizen von Raven gegenüber türkischen Kindern in Deutschland. Psychologie in Erziehung und Unterricht 34 (1987) 229-239. - Der mittlere IQ der 330 getesteten türkischen Schüler betrug 76 +/- 20.

[101] Anger, Christina, Plünnecke, Axel, Seyda, Susanne und Dirk Werner: Bildungsarmut und Humankapitalschwäche in Deutschland. Gutachten. Köln: Institut der deutschen Wirtschaft 2006. http://www.dihk.de/inhalt/download/gutachten_bildungsarmut.pdf

[102] Ich bin persönlich zu der Ansicht gelangt, daß bedeutsame Ergebnisse über die Genetik des IQ das unerwünschteste Forschungsergebnis überhaupt sind. Und wenn man doch etwas findet, werden die Ergebnisse auf eine Gesellschaft treffen, die absolut nichts damit anfangen kann und will.

[103] Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer_Diskussion:Dr._Volkmar_Weiss

[104] Z. B. http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_power_outages

[105] Broderick, Damien: Die molekulare Manufaktur. Wie Nanotechnologie unsere Zukunft beeinflußt. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2004.

[106] Lenz, Fritz: Diesseits von Gut und Böse. Bemerkungen über das Verhältnis von Genetik und Glaube. Deutsche Universitäts-Zeitung 8 (1953) H. 23, 9-12. – S. 10: „Die abendländischen Völker werden voraussichtlich durch kinderreichere ersetzt werden. ... Das Erdreich werden voraussichtlich jene besitzen, die entweder eine naive Fortpflanzung bewahren oder denen die Kultur der Familien im Mittelpunkt der religiösen Bindung steht.“ - Sarreshtedari, Mohsen: Islamischer Fundamentalismus als Antipode der Verweltlichung? Diss., Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fak., Univ. Augsburg 2004.

[107] Afheldt, Horst: Wohlstand für niemand? Die Marktwirtschaft entläßt ihre Kinder. München: Kunstmann 1994.

[108] Meadows, Donella, Randers, Jorgen und Dennis Meadows: Grenzen des Wachstums: das 30-Jahre-Update: Signal zum Kurswechsel. Stuttgart: Hirzel 2006.

[109] Enzensberger, Hans Magnus: Aussichten auf den Bürgerkrieg. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1993.

[110] Scrinzi, Otto. Vom Volk ohne Raum zum Raum ohne Volk. Von der demographischen Irrfahrt eines Volkes. Wien: Österreichische Landsmannschaft 2005 (= Eckartschrift 175).

[111] Williamson, Jeffrey G.: Inequality and schooling responses to globalization forces: lessons from history. Cambridge, MA: National Bureau of Economic Research, Working Paper 12553, September 2006. http://www.dallasfed.org/news/research/2006/06migr/williamson.pdf

[112] Ein  Beispiel für einen Rufer in der Wüste sind z. B. die jahrzehntelangen Äußerungen von Kurt Biedenkopf über die voraussichtlichen Folgen der demographischen Entwicklung.

[113] Flynn, Michael F.: Einführung in die Psychohistorik; in: Asimov, Isaak: Die Foundation-Trilogie. München: Heyne 2001, S. 827-904.

[114] Ein Zuhörer meines Vortrags äußerte an dieser Stelle, er ziehe es trotz meiner Ausführungen vor, Optimist zu bleiben. Was unterscheidet Optimisten und Pessimisten? Als vor sieben Jahren mir ein Arzt beibringen wollte, ich hätte nur noch drei Monate Lebenserwartung, so lehnte ich seine Diagnose rundweg ab, lachte und blieb Optimist. Durch das Fortschreiten der Krankheit eines Besseren belehrt, unterzog ich mich dann doch der notwendigen Chemotherapie, die mich an einen Punkt führte, an dem ich den baldigen Zusammenbruch der eigenen Verteidigungskräfte vorhersah, und ich war Pessimist. Der Arzt versicherte mir, mein Körper besitze noch eine letzte Verteidigungslinie, die er nun aktivieren würde, was auch geschah.

Der Arzt war in keiner Situation Optimist oder Pessimist, sondern zog nur aus seinen mir weit überlegenen Kenntnissen die richtigen Schlüsse. So verstehe ich mich mit meinem Beitrag als ein Arzt am Krankenbett der Geschichte, aber als einer, der kein Heilmittel kennt und nur diagnostiziert.

Mein  Buch (2007): Artam - ein Reich, eine Rasse, ein Zehnter Führer.


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