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Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß, je höher der soziale Status ist, desto größer der mittlere Altersunterschied zwischen den Ehepartnern ist. Einer einfacher Satz, der früher richtig war und heute noch richtig ist. Bei Besitz und Bildungsbürgertum betrug der Altersunterschied zwischen Mann und Frau um 1780 über 7 Jahre, bei Vollbauern über 4 Jahre, bei Stadthandwerkern und Kleinbauern 3, bei armen Häuslern nur 2 Jahre. Der in „reifen“ Jahren um die 30 heiratende Besitz- und Bildungsbürger hatte eine Ehefrau um die 22, die damit so jung war wie bei anderen Klassen und Schichten auch (bei den Bauern z.B. 21 Jahre). Demzufolge war auch die eheliche Fruchtbarkeit keineswegs geringer und wegen der niedrigeren Kindersterblichkeit die Zahl der wirklich groß gewordenen Kinder höher als bei den Armen. - Bei Statusumkehr kann es auch zu einer Umkehr des üblichen Altersabstandes kommen: Reiche Witwen heirateten früher häufig jüngere Männer oder wurden von ihnen geheiratet, und manche gealterte Filmdiva leistet sich heute einen viel jüngeren Partner, ohne daß dadurch die Welt aus den Fugen gerät. Den reichen und mächtigen Mann mit einer um Jahrzehnte jüngeren Partnerin an seiner Seite, mit der er in einer Art serieller Polygamie lebt, den sehen wir täglich auf den Seiten der Illustrierten.


Weiss, Volkmar und Katja Münchow: Ortsfamilienbücher mit Standort Leipzig in Deutscher Bücherei und Deutscher Zentralstelle für Genealogie. 2., erweiterte und aktualisierte Auflage. Neustadt/Aisch: Degener 1998. 618 Seiten, ISBN 3-7686-2099-9. (= Genealogische Informationen 33).
Dieses Buch kann vom Verlag Degener, PF 1360, D-91413 Neustadt/Aisch bezogen werden.
Dieses Buch enthält eine kritische Übersicht von 103 Seiten unter dem Titel: "Bearbeitete Fragen und Methoden bei der wissenschaftlichen Auswertung von Ortsfamilienbüchern und ihren Vorstufen".

  1. Vorbemerkung S. 74
  2. Die Geschichte des Forschungsgebietes aus dem Blickwinkel des Zeitgeistes 75
  3. Die Pioniere (voller Text dieses Abschnitts) 76
  4. Der Anthropologe Walter Scheidt und seine Schule 84
  5. Medizinische Fragestellungen und Inzucht (voller Text) 93
  6. Der Arbeitskreis "Bäuerliche Lebensgemeinschaft" (voller Text) 97
  7. Die Innsbrucker Schule (voller Text) 104
  8. Die Vererbungsgewohnheiten 112
  9. Ökologische Dorfuntersuchungen 115
  10. Soziale Unterschiede und Kinderzahlen (voller Text) 117
  11. Wanderungen und Verstädterung 122
  12. Heiratsalter 126
  13. Die Französische Schule 128
  14. Soziale Mobilität 135
  15. Haushaltsstrukturen 140
  16. Familiensoziologische Untersuchungen 144
  17. Die Mikrohistoriker (u.a. Hans Medick und Jürgen Schlumbohm) 148
  18. Konfessionelle Unterschiede 156
  19. Die Soziobiologen (voller Text) 159
  20. Repräsentative Untersuchungen und Ausblick


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